Ins neue Jahr mit Politik und Moral – Neujahrsempfang der CSU Göggingen

Voll besetzt war der Gartensaal der Hessingburg beim Neujahrsempfang der CSU Göggingen

Mit einem Loblied auf seinen Heimatstadtteil Göggingen, deren Vereine, Organisationen und Geschäftswelt, stimmte der CSU-Ortsvorsitzende Matthias Fink die Gäste im voll besetzten Gartensaal ein auf den diesjährigen Neujahrsempfang der Partei, der – was wohl nicht verwundert – im Zeichen des Wahlkampfes stand. Aber nicht nur, und das verwunderte auch nicht: „Wir wollen den Charakter unseres Gögginger Neujahrsempfangs beibehalten, der ist ja immer ein bisschen anders gewesen,“ erklärte Fink,„indem dass wir nicht eine Reihe verdienter Spitzenpolitiker als Redner haben, sondern Vertreter der Wirtschaft, der Religionen, der Kunst, der Vereinswelt, der Wissenschaft, …“ Ausgewählt für den diesjährigen Empfang hatte der Ortsverband Frau Professor Dr. Kerstin Schlögl-Flierl die zum Thema „Politik und Moral“ referierte. In seiner Ankündigung stellte Fink den Bezug her zwischen der Kommunalpolitik, in der auch Moral eine Rolle spiele, nicht nur in der Bundespolitik, wo es ja um die großen moralischen Entscheidungen gehe.
Nach einem Einblick in sein Privatleben („Bin seit Kurzem Vater eines Sohnes und in Elternzeit, seit meine Frau wieder arbeitet) bat Fink die Bürgermeisterin Eva Weber ans Rednerpult. Die OB-Kandidatin erklärte einleitend, sie wünsche sich für das neue Jahr Mut, und sie zeichnete ein durchaus positives Bild von der Situation Augsburgs, so in wirtschaftlicher Hinsicht („Es waren noch nie so viele Menschen in Arbeit, wie zur Zeit in Augsburg“) und im Bereich Umwelt und Klima („Augsburg liegt unterhalb der Grenzwerte für die Kohlendioxidbelastung“). Neue Impulse seien, dass Augsburg einen Teil des Bauministeriums bekomme und 600 neue Studienplätze in zukunftsweisenden Feldern. Bei all den Leistungen räumte die Bürgermeisterin ein, man werde nicht für Erreichtes gewählt, sondern für Visionen. Zu den Herausforderungen der Zukunft gehöre zum Beispiel der gesellschaftliche Zusammenhalt betonte sie: „Politik muss wieder lernen, mehr zu erklären um deutlich zu machen: was tun wir, warum tun wir es oder auch, warum tun wir es nicht. Ehrlichkeit ist da eine hohe Zier, die von den Bürgerinnen und Bürgern auch anerkannt wird.“ Damit war Eva Weber irgendwie beim Thema des Festvortrages angelangt – der Moral in der Politik.
Dazu aber sprach dann, wie eingangs angekündigt, Professorin Dr. Kerstin Schlögl-Flierl, Lehrstuhlinhaberin für Moraltheologie in der katholisch-theologischen Fakultät. Ihre Vorlesung (die in Tiefe und Umfang auch die doppelte Zeit hätte füllen können) befasste sich unter anderem mit der aktuellen Entscheidung über die Widerspruchslösung im Bereich der Organtransplantation. Hier treffe sich – ähnlich wie bei der pränatalen Blutuntersuchung auf Trisomie 21 – Moral und Politik. Die für sie überraschende Entscheidung des Deutschen Bundestages, die Widerspruchslösung abzulehnen, finde sie aus moralischer Sicht echt begrüßenswert: „In allen Bereichen der Ethik und Medizin wird immer auf das Selbstbestimmungsrecht gepocht und in dieser wichtigen Frage sollte dann das Schweigen als Zustimmung gedeutet werden – also, wenn man schweigt, stimmt man automatisch zu. Das ist doch paradox!“
Nach seinem Dank an die Professorin stellte Matthias Fink das Gögginger CSU-Kandidaten vor und 5 Punkte, um die sich das Team kümmern werde: 1. das Bürgerbüro, das nun am Klausenberg im ehemaligen Milchhof des Kurhauses etabliert werden und auch den in Inningen und Bergheim Wohnenden kurze Wege bescheren soll. 2. Die Stadtteilbücherei: Wir müssen eine adäquatere Lösung finden, weil die Treppenstufen doch für viele Besucher ein Problem darstellen; außerdem platzt die Bücherei aus allen Nähten. 3. Das Gögginger Schwimmbad: „Es steht eine große Sanierung an, das Thema ist im Fokus und wir wollen es in der nächsten Stadtratsperiode angehen.“ 4. das Neubaugebiet südlich der Friedrich-Ebertstraße: „Es ist ein tolles Wohnviertel, nur – es fehlt eine Mitte. Wir wollen zusammen mit den Bürgern diesen Platz umgestalten.“ 5. Der Dauerbrenner Bürgermeister-Aurnhammer-Straße: „Es ist schwierig, hier alle Wünsche zu berücksichtigen. Die einen möchten einen Boulevard mit Bäumen, die Geschäftsleute fürchten den Wegfall von Parkplätzen. Wir werden versuchen, zu vermitteln und die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen.“

Text/Fotos: Gunnar Olms