Zwei ganz unterschiedliche Winterwanderungen

Foto: Franz Schmid

Wahrscheinlich waren es die zahlreichen anstehenden Weihnachtsvorbereitungen, dass sich nur eine kleine Gruppe der Wanderfahrt nach Rothenburg ob der Tauber am Samstag, 9. Dezember anschloss.
Die Teilnehmer wurden aber reichlich belohnt durch einen sonnigen Wintertag wie aus dem Bilderbuch. Dabei wurden auch Entdeckungen gemacht, die selbst für manchen Rothenburg-Kenner neu waren. Die Wanderung führte hinab ins Taubertal. Dort trat nach einem Erdbeben im Jahre 1356 eine Quelle mit heilsamen schwefelhaltigen Wasser zutage. Der Andrang der Bevölkerung war so groß, dass man sich zum Bau eines Bades entschloss. Da es außerhalb der Stadtmauern lag, erhielt es die Bezeichnung Wildbad. Nach wechselvoller Geschichte erwarb der in Augsburg-Göggingen tätige Hofrat Hessing die Anlage und gestaltete sie vollkommen um. Heute ist sie eine Tagungsstätte der evangelischen Kirche.
Auf dem Weg zurück nach Rothenburg trauten die Teilnehmer ihren Augen nicht! Feiert da wirklich eine Gruppe mitten im verschneiten Wald eine Party? Doch nein, es ist nur eine von Künstlern geschaffene Figurenansammlung, die absolut echt wirkt. Oben im Burggarten angekommen genossen die Teilnehmer einen beeindruckenden Blick auf die mittelalterliche Stadtsilhouette und ins Taubertal. Gestärkt mit einem Mittagessen der kräftigen fränkischen Küche bummelte man durch das weihnachtlich geschmückte romantische Städtchen und vergaß auch nicht, in einem Café die Rothenburger Spezialität, den „Schneeballen“ zu kosten.
Ganz anders verlief die Wanderung am Samstag, den 13. Januar. Während sich nach Rothenburg gerade einmal 10 Personen auf den Weg machten, waren es auf der Wanderroute von Stadtbergen über Leitershofen nach Anhausen über 40 Teilnehmer. Der Himmel war grau, Schnee war nicht vorhanden, aber man genoss bei trockenem Wetter die reine Waldluft und hatte richtig Freude daran, nach den kulinarischen Festtagen wieder einmal richtig ausschreiten zu können. In Anhausen besichtigte man die vom Urgroßonkel von Wolfgang Amadeus Mozart errichtete Pfarrkirche St. Adelgundis und lauschte den detaillierten Erläuterungen eines Experten aus der Gruppe. Nach einem schmackhaften Mittagessen in der Traube ging es wieder zu Fuß zurück. Man verabschiedete sich mit der Erkenntnis: Die Bewegung hat uns heute richtig gut getan.

Text: Raimund Strauch