Weniger Hochwasser, dafür mehr Radwege und besseres Internet: Bürgervereinigung Pro Augsburg informiert über Bergheimer Angelegenheiten

Weniger Hochwasser, dafür mehr Radwege und besseres Internet:Bürgervereinigung Pro Augsburg informiert über Bergheimer Angelegenheiten


Hochwasserschutz ist eines der Themen, die landauf landab die Menschen bewegen. Deshalb hat es sich die Vereinigung „Pro Augsburg“ zur Aufgabe gemacht, im Rahmen einer Bürgerversammlung alle Anwohner der Stadtteile Bergheim, Neubergheim, Radegundis und Wellenburg darüber zu informieren und deren Fragen zu beantworten. Zu diesem Zweck hatte Pro-Augsburg-Stadträtin Beate Schabert-Zeidler Baureferent Gerhard Merkle, Tiefbauamtsleiter Josef Weber und „Wertach Vital“- Projektleiter Markus Haller als Referenten in die Gaststätte Jägerhaus eingeladen. Mit vor Ort war Dritter Bürgermeister und Kulturreferent Peter Grab, der die Debatte gespannt verfolgte. Schon seit geraumer Zeit ist der Diebelbach zur Hochwasserentlastung im Gespräch. Die Bürgerversammlung brachte nun jedoch zu Tage, dass eine der vorgestellten Trassenvarianten massiven Widerstand bei Grundstückseigentümern und Naturschützern hervorruft. In dem Bestreben eine technisch sinnvolle Trasse, die ein schnelles Genehmigungsverfahren ermöglicht, zu finden, kam daher die Idee einer so genannten Flutmulde auf. Sie könne landwirtschaftlich genutzt werden. Bei Überflutung erhalte der Landwirt einen Ausgleich für den Ernteausfall, erklärte Haller und stellte den Baubeginn für nächstes Jahr in Aussicht. Einziger Nachteil: Mit rund 700 000 Euro Kostenaufwand ist diese Maßnahme um etwa 300 000 Euro teurer als die ursprünglich vorgesehene Variante an der Bergheimer Straße. Schuld daran seien die enormen Erdbewegungen, so Haller. In Bezug auf die als zweiten Bauabschnitt geplante Waldableitung wussten die Referenten indes wenig Neues zu berichten. Laut Merkle sollen in dem betroffenen Gebiet demnächst Messungen stattfinden, um das tatsächlich anfallende Oberflächenwasser zu ermitteln. Des Weiteren sei man derzeit damit beschäftigt, verschiedene Aufträge vorzubereiten, so der Baureferent. Parallel dazu will man die Zeit nutzen, um mit den Schrebergartenbesitzern zu sprechen. Ihnen wäre es nämlich am liebsten, die Kleingartensiedlung bei den Planungen außen vorzulassen. Zumindest aber sollten die Maßnahmen dort erst in einem dritten Bauabschnitt erfolgen, wie ein Betroffener während der Bürgerversammlung vorschlug.Infolge der Hochwasserfreilegung für den Diebelbach wurden bereits im Februar etliche Bäume im Ortsbereich Neubergheim gefällt. Dies war nötig, denn nach Aussage von Tiefbauamtsleiter Weber hätten die geplanten Spuntwände das Wurzelwerk zerstört. Ausgleichsmaßnahmen für die Fällungen seien jedoch vorgesehen. Darüber hinaus werde der Radweg parallel zur Diebelbachstraße verlegt. Eine Weiterführung auf der Deichkrone sei denkbar. Zudem werde die Brücke am Brandweg verkehrssicherer gebaut.Außerdem könnte schon bald der dringende Wunsch nach einem Geh- und Radweg zwischen Bergheim und Wellenburg in Erfüllung gehen. „Der Bauauschuss hat bereits zugestimmt. Die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern sollen spätestens im Frühjahr 2009 abgeschlossen sein. Wenn die Mittel bereitgestellt werden, könnte der Spatenstich in der zweiten Jahreshälfte erfolgen“, sagte Weber und versprach, sich baldmöglichst auch um den holprigen Geh- und Radweg zwischen Bergheim und Göggingen und um bisher nicht asphaltierte Radstrecken zu kümmern.Keinen Spaß verstehen die Bergheimer, wenn es um ihren Internetzugang geht. Der ist nämlich ungewöhnlich schlecht, doch laut Merkle will die Telekom dies nicht einsehen. Gespräche mit den Stadtwerken seien ebenfalls erfolglos verlaufen. Vorläufig einziger Hoffnungsschimmer: Das Aktionsprogramm „Breitband für Bayern“, mit dem der Freistaat jedem Bewohner Breitband-Internet zusichern will. „Eigentlich richtet sich dieses Programm an ländliche Gebiete, doch Zuschüsse sind vielleicht auch für Stadtteile mit ländlichem Gepräge möglich“, so Merkle. Als der Baureferent jedoch vorschlug, auch günstige, da kabellose Datenübertragungstechniken in Betracht zu ziehen, schlug ihm ein Wind der Entrüstung entgehen. „Uns geht es nicht nur ums Internet. Auch beim Telefonieren gibt es immer wieder Störungen. Immerhin handelt es sich doch um einen Stadtteil von Augsburg“, hieß es in der Bürgerversammlung. Kurze Erwähnung fand zum Abschluss der Ausbau der Kreuzung B17/Leitershofer Straße, der mitunter den Schleichverkehr durch Bergheim und Inningen verhindern soll. Wie Weber berichtete, waren nach Prüfung der eingegangenen Angebote identische Preise aufgefallen. Dies hatte den Verdacht auf eine unzulässige Preisabspache nahegelegt, weshalb die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden war. Weber wörtlich: „Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Vielleicht liegt das Ergebnis Ende Juli vor. Im ungünstigen Fall muss eine neue Ausschreibung erfolgen. Dann verschiebt sich der Ausbau auf das Frühjahr 2009.“ Text und Bilder: Daniela Ziegler