„Am Bau einer neuen Sporthalle führt kein Weg vorbei, will der Verein weiterhin zukunftssicher bestehen und sein breites sportliches Angebot für die Mitglieder aufrechterhalten.“ Dies stellten 1. Vorstand Jörg Weißenhorn und sein Stellvertreter Thomas Rhee bei der diesjährigen, der 117. Jahreshauptversammlung des TSV Inningen anschaulich dar: in einigen Ableilungen können aus Platzmangel keine weiteren Kinder aufgenommen werden, innerhalb einer Turnstunde fallen 20 Minuten für Auf- und Abbau an, da kann bei Gruppengrößen von bis zu 30 Kindern jedes gerade noch drei Mal an den Geräten trainieren. Durch inzwischen längere Schulzeiten ist zwischen 13 und 16 Uhr eine Nutzung der Halle nicht mehr möglich; sie ist ab 16 Uhr jeden Tag voll belegt. Um alle unterzubringen wurden zwar schon Turnen weiblich und Turnen männlich zusammengelegt, was aber zu enorm großen Gruppen führt. Und: Die Josef-Miller-Turnhalle wurde 1929 in Betrieb genommen; mit 86 Jahren entspricht sie in vielen Bereichen nicht mehr den heute gültigen Vorschriften und den Abmessungen im Sportbetrieb.
Die Halle abzureißen und eine neue, vielleicht eine Dreifach-Halle zu bauen, wie dies derzeit die Nachbarstadt Stadtbergen tut, ist für den Verein aus Kostengründen keine Option, obwohl er nach vorzeitiger Rückzahlung aller Darlehen heute schuldenfrei ist und über ein solides Guthaben verfügt. Die vorgestellten Pläne beinhalten eine Einfeld-Halle, angebaut an die bestehende, die weiter genutzt wird. Im Hof werden Parkplätze entstehen, die Kastanienbäume bleiben stehen. Eine Schätzung der Baukosten führte die AW Hummel GmbH durch; die förderfähigen Kosten betragen demnach 1.390.200 Euro, hinzu kommen die Kosten für Parkplätze. Wie hoch die archäologische Begutachtung des Baugrundes zu Buche schlagen wird, weiß noch niemand, das kann von 500 Euro bis zu mehreren Zehntausend Euro reichen.
Das Projekt Neue Halle länger aufzuschieben, würde die Kosten in die Höhe treiben, rechnete Weißenhorn vor: „Zur Zeit steigen die Baukosten um 3% jährlich, das ließe die für den TSV Inningen anteilmäßigen Baukosten um 25.812 Euro pro Jahr Wartezeit steigen.“ Zum jetzigen Stand betragen die Finanzierungskosten während der ersten drei Jahre (die Fördermittel der Stadt z.B. werden erst nach Vollendung und dann in Raten ausbezahlt) 5.180 Euro pro Monat – dies macht eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge unumgänglich, eine Maßnahme, der die Versammlung ebenso ohne Gegenstimmen zustimmte wie dem Bau der Halle überhaupt.
Vor dieser Abstimmung hatte die Vorstandschaft einen Blick in die Vereinschronik geworfen, laut deren die Josef-Miller-Halle mit 14.905 ehrenamtlichen Arbeitsstunden und 502 Materialfuhren gebaut wurde. „Rechnet man nun noch die Bamaterialien hinzu, standen die Mitglieder damals vor der gleichen Entscheidung wie wir heute“, stellte Jörg Weißenhorn fest.