Surfen mit mehr Sicherheit: Parkschule Stadtbergen nimmt am Pilotschulen-Programm „Kinder- und Jugendschutz im Internet“ teil

Surfen mit mehr Sicherheit: Parkschule Stadtbergen nimmt am Pilotschulen-Programm „Kinder- und Jugendschutz im Internet“ teil


Lernen ohne Computer ist heutzutage kaum mehr vorstellbar, doch wie Paul Reisbacher, Stadtbergens dritter Bürgermeister, in einer Pressekonferenz betonte, „ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche mit dem Medium umzugehen verstehen und altersspezifisch vor Gefahren wie Drogen, Gewalt und Pornografie geschützt werden“. Aus diesem Grund hat er die Patenschaft für das Projekt „Kinder- und Jugendschutz im Internet“ der gemeinnützigen Time for Kids Foundation an der Parkschule Stadtbergen übernommen. Im Rahmen dieses landesweiten Pilotprogramms hat die Schule die Möglichkeit, pädagogisch und technisch mit der Software „Schulfilter Plus“, die vor der wachsenden Flut jugendgefährdender Internetseiten schützt, Erfahrungen zu sammeln. Wie wichtig dieser Schutz ist, belegt eine Studie, nach der sechs von zehn Kindern regelmäßig Pornografie im Internet ausgesetzt sind, zumeist indem sie zufällig darauf stoßen. Hinzu kommen die vielen Seiten, die zum Beispiel Magersucht als Lebensstil feiern oder zum gemeinschaftlichen Selbstmord einladen. „Es ist erschütternd, wie groß die Gefahren sind“, bestätigte Dr. Helmut Härle, Schulrat des Staatlichen Schulamtes. Schulleiterin Karin Fink begrüßte den Einsatz des Schulfilters aus einem weiteren Grund. Dadurch kämen Schüler erst gar nicht in die Versuchung, sich während des Unterrichts im Internet über die neuesten Handys, Musikgruppen oder Sportergebnisse zu informieren oder einfach nur mit Mitschülern in Chats Mitteilungen auszutauschen. Gefahren lauern natürlich nicht nur am Schulcomputer, sondern gerade auch am heimischen Gerät. Deshalb ergänzt die Foundation ihr Pilotschulen-Programm durch spezielle Abende, in denen die Funktionsweise des „sauberen Internets“ zugleich bei den Eltern Fuß fassen soll. Wie Karl-Hermann Werner, Medienpädagogisch-Informationstechnischer Berater für die Grund- und Hauptschulen in Schwaben, nämlich anmerkte, ahnen die Eltern zwar um die Gefährdung, wissen aber nicht mit der Technik umzugehen. So sei es keine Seltenheit, dass Kinder den hauseigenen Rechner selbst einstellen und die Software installieren. Auf diese Weise könne Jugendschutz kaum greifen. Trotz aller Bemühungen kann es bei der freien Informationsrecherche im Internet keinen allumfassenden Schutz geben. „Dies sollte uns aber nicht davon abhalten, hochwirksame Filtertechnologien einzusetzen, die zum Beispiel im Bereich Pornografie über 95% der Inhalte sperren können“, meinte Bernhard Pietzowski, Lehrer und IT-Beauftragter an der Parkschule, während der Pressekonferenz. Er sieht in der Software zwar eine Entlastung der Lehrkräfte, die aber nicht aus der pädagogischen Verantwortung entlässt. Ähnliches gilt für Eltern.„Erziehungsberechtigte müssen mit den Kindern über Werte sprechen und ihnen beibringen, was gut und was böse ist. Technologie alleine kann nicht hundertprozentig schützen“, sagte Doris Stuhlmiller vom Amt für Jugend und Familie.Laut Johannes Ostermeier, stellvertretender Leiter des Staatllichen Schulamts, legt der Landkreis Augsburg übrigens großen Wert darauf, dass die Schulen über eine funktionierende IT-Infrastruktur zur Vermittlung der Medienkompetenz verfügen. Darüber hinaus befürwortet Ostermeier eine Stärkung der Lehrerfortbildung zum Jugendmedienschutz, wie sie auch das Pilot-Programm vorsieht.   Bild und Text: Daniela Ziegler