Stadtbergen – Olbernhau: 30 Jahre Städtepartnerschaft

Olbernhauer Wahrzeichen, Nussknacker, Reiterlein und Pfefferkuchenfrau, Foto PaVe

Olbernhau und Stadtbergen feiern heuer das 30-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Wir erinnern in dieser und den folgenden Ausgaben des Stadtberger Boten an die Anfänge, stellen Ihnen unsere Partnerstadt vor und bringen Ihnen in Bild und Text eine noch immer sehr lebendige Partnerschaft nahe.
Bereits 1989, vor dem Mauerfall, stellte der spätere Stadtberger Bürgermeister Dr. Ludwig Fink im Stadtrat den Antrag, nach einer Partnerstadt in der DDR zu suchen. Der Antrag wurde damals abgelehnt. Als durch die Ereignisse des Jahres – Öffnung der Grenze in Ungarn, Ausreise der Flüchtlinge aus der Prager Botschaft und letztlich der Mauerfall – die ideologischen Barrieren weggefallen waren, wurde der Vorschlag schnell wieder aufgegriffen. Es sollte „zusammenwachsen, was zusammengehört“ Horst Brunner, damals Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Stadtbergen und zweiter Bürgermeister, knüpfte Kontakte mit mehreren Gemeinden „drüben“ und wurde, nicht zuletzt auf Grund schon bestehender persönlicher Beziehungen, in Olbernhau im Erzgebirge fündig. Ein Besuch einer Stadtberger Delegation im Erzgebirge und der Gegenbesuch aus Olbernhau ließen erkennen, dass die Chemie zwischen beiden Gemeinden stimmte. Und so wurde dann am 10. November 1990 die Verschwisterung zwischen der Stadt Olbernhau und der Marktgemeinde Stadtbergen besiegelt.
Es war zum Glück von Anfang an keine „Partnerschaft der Funktionäre“, wie ursprünglich befürchtet wurde. Rasch entstanden persönliche Freundschaften. Auch heute, nach inzwischen 30 Jahren, ist die Partnerschaft – nein, die Freundschaft – lebendig wie eh und je. In diesem Jahr sind alle PaVe-Mitglieder und Freunde des Partnerschaftsvereins eingeladen, mit ins Erzgebirge zu reisen, um dreißig Jahre Freundschaft zu feiern. Freunde besuchen Freunde. Manche der Mitfahrer sind schon seit Anfang an mit dabei.
Attraktives Reiseziel
Es gibt viele Gründe, warum die Stadtberger so gerne die Stadt an der Flöha besuchen. Da ist zum einen ihre Lage am Fuß des Erzgebirges zu nennen. Olbernhau, die “Stadt der sieben Täler”, ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen zu jeder Jahreszeit. Auch die Stadt selbst hat einiges zu bieten: Olbernhau war seit dem Mittelalter ein Zentrum des Bergbaus im Erzgebirge. Das Saigerhütten-Museum und der historische Kupferhammer erinnern heute noch an diese Zeit („Saigern“ ist ein Verfahren zur Verhüttung von silberhaltigen Kupfererzen zu Silber und Kupfer). Seit 2019 gehört Olbernhau zum Unesco-Weltkulturerbe „Montanregion Erzgebirge/ Krušnoho?í“. Auch die auf Olbernhauer Flur liegenden „Freiberger Wassersysteme“, die zur Versorgung des Freiberger Erzbergbaus dienten, sind Teil des Weltkulturerbes. Sehenswert sind auch das Museum im ehemaligen Rittergut, sowie viele Museen, Kunstdenkmäler und andere besonders interessante Objekte in der näheren Umgebung.
Olbernhaus schönste Jahreszeit
Besonders heimelig präsentiert sich Olbernhau dem Besucher in der Vorweihnachtszeit. Aus fast jedem Fenster leuchten die erzgebirgischen Schwibbbögen, auf Plätzen und vor Häusern drehen sich die berühmten erzgebirgischen Weihnachtspyramiden, auf dem Hauptplatz stimmen die drei Olbernhauer Weihnachtsfiguren Nussknacker, Pfefferkuchenfrau und Reiterlein auf das Christfest ein. Zu dieser Jahreszeit ist Olbernhau am schönsten. Kein Wunder, dass es auch den Partnerschaftsverein immer wieder in der Adventszeit zum Besuch in die Partnerstadt zieht.
Räuchermännchen brachten Devisen
Olbernhau ist weltbekannt als Herstellungsort der berühmten Erzgebirger Holzfiguren, wie z. B. Räuchermännchen, die der Stadt den Beinamen “Spielzeugparadies” eingebracht haben. Wer in der Vorweihnachtszeit die Stadt besucht, darf keinesfalls versäumen, eine der vielen Ausstellungen dieser Art von Volkskunst zu besuchen. Schon zu DDR-Zeiten gingen diese Figuren in alle Welt, sie waren ein wichtiger Exportartikel und Devisenbringer für die damalige Regierung. Der weihnachtliche Duft, den ein Olbernhauer Räuchermännchen verströmt, macht in vielen Wohnungen – auch bei uns – erst die richtige Weihnachtsstimmung.
Übrigens: Die diesjährige Jubiläums-Fahrt nach Olbernhau wird schon vom 10. bis 13. September 2020 stattfinden, um allen Teilnehmern Olbernhau auch einmal ohne Schnee präsentieren zu können. Anmeldeschluss ist bereits am
31. 1. 2020, um noch ausreichende Übernachtungsplätze zu finden. Nähere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie auf der Homepage www.pave-stadtbergen.de oder an der Rathaus-Infothek.

Text: Erich Maydl