St. Radegundis – eine Heilige unserer Heimat von Prof. Dr. Hans Frei

Seit 1972 gehört der Weiler Radegundis am Rande des Naturparks Augsburg -Westliche Wälder zur Stadt Augsburg. Der Name erinnert an eine hochverehrte Heilige, deren Grabstätte jahrhundertelang ein viel besuchter Wallfahrtsort gewesen ist. Kunstwerke und Votivbilder mit dem Motiv der Heiligen bezeugen ihre Hilfsbereitschaft für Kranke und Arme.
Der Legende nach diente Radegundis um das Jahr 1300 als Dienstmagd auf Schloss Wellenburg. Sie brachte regelmäßig Speisen in das nahegelegene Leprosenhaus. Eines Tages wurde sie auf dem Weg zu den Kranken von Wölfen angefallen und lebensgefährlich verletzt. An Ihrer Grabstätte wurde eine Kapelle errichtet, die bald ein Anziehungspunkt für Wallfahrer wurde, ihr Name steht stellvertretend für den heutigen Stadtteil.
Einen tiefen Einschnitt in der religiösen Tradition löste 1810 ein gewaltiges Unwetter aus, bei dem der Turm der Kirche einstürzte und das Gotteshaus so stark beschädigte, dass es abgebrochen werden musste. Die Gebeine der Heiligen kamen zunächst in die Kirche nach Bergheim und wurden kurze Zeit später nach Waldberg gebracht, in den heutigen Ortsteil der Stadt Bobingen.
An der Stelle der einstigen Grabstätte baute man 1885 wieder eine eigene Kapelle, deren künstlerische Ausstattung mit farbig gefassten Reliefschnitzereien an die Lebensgeschichte der Heiligen Radegundis erinnert. Das Gedenken an die Bistumsheilige wird alljährlich mit einer festlichen Prozession in Waldberg gefeiert. Dabei tragen 8 junge Frauen in schwäbischer Tracht die Statue der Heiligen durch den Ort.
Das Radegundisfest wird alljährlich am 4. Sonntag nach Pfingsten gefeiert,  in diesem Jahr am 2. Juli mit einem Familiengottesdienst um 10 Uhr in Bergheim, in Waldberg am selben Tag mit Gottesdienst und Prozession um 9 Uhr.