Sehverlust kann jeden treffen

Interessante Themen, hochkarätige Referenten und ein angenehmes räumliches Umfeld haben die Ärztliche Vortragsreihe im Stadtberger Bürgersaal zu einer Erfolgsstory werden lassen. Auch beim jüngst behandelte Thema konnte der Leiter der Kreisvolkshochschule, Johann Mayer, wieder eine große Zuhörerschaft versammeln, und das, obwohl bestimmt viele Meneschen von der „altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD)“ noch nie etwas gehört haben.


Worum es sich dabei handelt, erläuterte der Chefarzt der Augenklinik am Klinikum Augsburg, Prof. Dr. Arthur Mueller anhand zahlreicher Abbildungen und in einer allgemein verständlichen Sprache, wobei er vorausschickte, dass er im Bürgeresaal sozusagen ein Heimspiel habe, weil er seit 14 Tagen in Leitershofen wohne. Die sogenannte Makula ist die Stelle des schärfsten Sehens, sie ist ein winzig kleiner Bereiech im Augenhintergrund, der sogenannten Netzhaut. In der Regele jenseits des 50. Lebensjahres kann es hier zu einer Degeneration kommen, d. h. es werden Netzhautschichten im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens zerstört; dies geht meist sehr langsam vor sich und der oder die Betroffene bemerkt zunächst nur eine leichte Störung, die sich in verzerrten Linien (auch Textzeilen) äußert oder einem nicht mehr so ganz scharfen Sehen genau in der Mitte des Sehfeldes. Bei solchen Anzeichen sollten sofort einen Augenarzt aufgesucht werden. Älter werden ist das größte RisikoIm fortgeschrittenen Stadium der AMD kommt es zu einem mehr oder minder starken Ausfall des zentralen Sehbereichs – also genau dort, wo man hinsieht, ist ein blinder Fleck, während das Umfeld sichtbar bleibt (siehe Abb.) AMD zu bekommen, ist von verschiedenen Risikofaktoren abhängig, wie Ernährung, genetische Konstellation (AMD ist jedoch nicht erblich) Rauchen, extreme Lichteinwirkung, – vor allem aber vom Alter. „Und dagegen möchten wir ja nicht gerne etwas unternehmen“, resümierte Dr. Mueller, „Unser Auge ist offenbar für so hohes Alter, wie wir es jetzt erreichen nicht geschaffen!“Zwar gebe es derzeit noch keine Heilungsmöglichkeiten, bei fortgeschitttener Degeneration könne aber durch Hochdosis-Vitamintherapie ein prophylaktischere Effekt beobachtet werden, berichtete er´Millionen von Menschen betroffenBetroffen von der AMD sind deutschlandweit etwa 2 Mio Menschen, davon bedroht sind weltweit etwa 40 Mio Menschen,; sie gilt als häufigste Erblindungsursache in Industrienationen, machte Dr. Mueller die Größenordnung klar, um die es hier geht. Dabei sei der Begriff Erblindung aber relativ zu sehen, er bedeute nicht etwa pechschwarze Nacht, sondern eben eine starke Einschränkung, die jedoch durchaus zum Bezug von Blindengeld berechtigen könne, betonte er.Inzwischen gibt es eine Selbsthilfeorganisation namens Pro Retina, in der sich durch Informationen und Zusammenarbeit mit Augenoptikern und Herstellern von Hilfsmitteln die Betroffenen Hilfen beschaffen können.Mit sogenannten Fernrohrbrillen, mit elektronischen und optischen Lesegeräten ist es noch lange Zeit möglich, zu lesen, fernzusehen und am öffentlichen Leben teilzunehmen.