Es gibt in Bayrisch-Schwaben einige wunderschöne Städtchen, kleine Juwele, die jedoch fast keiner kennt, weil sie abseits der großen Verkehrsrouten liegen. Dazu zählt Wemding. Es liegt mitten im Ries und war das Ausflugsziel des Seniorenbeirats Stadtbergen, zusammen mit der Wandergruppe des TSV Leitershofen am Samstag, 16. Juli. Beeindruckend ist der historische Marktplatz aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit der doppeltürmigen Stadtpfarrkirche, schönen Bürgerhäusern und dem Rathaus mit hochaufragendem Treppengiebel, einem Renaissancebau von 1551/52. Auf dem steilen Dach befindet sich ein aufgesetzter Dachreiter mit einem spitzen Helm, der das Armesünder-Glöckchen trägt. Daneben hat ein Storchenpaar sein Nest gebaut und Meister Adebar grüßte freundlich herunter. Fast ein wenig versteckt auf dem Platz steht ein kleines Häuschen mit einer Breite von nur 1,5 Meter, in dem der bekannte Arzt und Botaniker Leonhart Fuchs 1501 zur Welt kam. Lange nach seinem Tod 1566 wurde eine in Südamerika neu entdeckte Pflanze zu seinen Ehren Fuchsie benannt und Wemding trägt stolz den Namen „Fuchsienstadt“. Sehenswert ist eine etwa 4 Meter hohe Pyramide, die aus lauter Fuchsienstöcken aufgebaut ist.
Durch Wemding ging es weiter, vorbei an schönen, gepflegten Fachwerkhäusern, romantischen Ecken, verschiedenen Stadttürmen, eine Stadtmauer entlang und zuletzt über einen Wallgraben hinaus in die offene Landschaft. Nach nicht allzu langer Wegstrecke hatte man die Wallfahrtskirche und päpstliche Basilika Maria Brünnlein erreicht. Die im bayerischen Rokokostil erbaute Kirche und Mariengnadenstätte ist über einer Quelle erbaut. Hinter dem Marienaltar sprudelt in eine Auffangschale frisches Wasser, dem heilende Kräfte für die Augen zugesprochen werden.
Nach einem stärkenden Mittagessen im schattigen Garten der Wallfahrtsgaststätte musste sich die Gruppe beeilen, den letzten Bus um 13.44 Uhr zu erreichen. Durch Zufall hatten die Organisatoren im letzten Moment noch mitbekommen, dass die im Fahrplan ausgewiesenen 3 weiteren Busfahrtmöglichkeiten am 1. Juli ersatzlos gestrichen waren. Sonntags ist die Stadt Wemding mit ihren immerhin rund 6 000 Einwohnen mit öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt nicht zu erreichen. Das ist sehr bedauerlich.
Durch die kurzfristige Änderung des Tagesablaufes hatte man dann noch in Nördlingen ein bisschen Zeit, im Zentrum der mittelalterlichen Stadt zu bummeln und sich einen Kaffee oder ein Eis zu gönnen.
Beim Seniorenspaziergang am Donnerstag 28. Juli war der Peterhof im Nordwesten von Augsburg das Ziel für einen Rundgang. Dieser kleine Weiler liegt, wie viele der Teilnehmer sofort bemerkten, malerisch zwischen Wiesen, Feldern und Wäldern eingebettet, in einer schönen, hügeligen Landschaft. Da es ziemlich schwül war, war es für die Teilnehmer angenehm, dass die Wegstrecke ausschließlich im Waldgebiet verlief. Vorbei ging es an einer ehemaligen Keltenschanze, von der man allerdings nur noch Reste erkennen konnte. Man kann es kaum glauben, dass hier einmal 100 bis 200 Jahre v. Chr. eine Viereckschanze mit einer Länge von ca. 110 m und einer Breite von ca. 70 m stand, umgeben von einem Erdwall und einem tiefen Graben. Vermutlich war es der Mittelpunkt einer ländlichen Gemeinde oder eines großen keltischen Hofes.
Die letzte Wegstrecke war besonders schön, da eine Menge von rispenartigen Glockenblumen mit ihrem leuchtenden Blau den Weg beiderseits säumten. Im nahen Wirthausgarten, wo man es sich bei einer Brotzeit oder Kaffee und Kuchen gut gehen ließ, bemerkten die Gäste, gut geschützt unter den Kastanienbäumen und Sonnenschirmen spät, dass ein kurzer Regenschauer für ein bisschen Erfrischung gesorgt hatte, ohne dass man davon einen Tropfen abbekam.
Text/Bilder: Raimund Strauch