Nachwuchssorgen bei der FFW Stadtbergen: Jahreshauptversammlung. Die FFW Stadtbergen bittet die Bürger ihre Wohnungen mit Rauchwarnmelder auszurüsten. Am 15. Juni wird mit einer Informationsveranstaltung für den Feuerwehrnachwuchs geworben.

Nachwuchssorgen bei der FFW Stadtbergen: Jahreshauptversammlung. Die FFW Stadtbergen bittet die Bürger ihre Wohnungen mit Rauchwarnmelder auszurüsten. Am 15. Juni wird mit einer Informationsveranstaltung für den Feuerwehrnachwuchs geworben.


2012 war für die Freiwillige Feuerwehr Stadtbergen ein Jahr der Superlative. Mit 110 Einsätzen (Brandeinsätze, technische Hilfe, eilige Türöffnungen, Fehlalarme und Feuersicherheitswachen) war es eines der einsatzreichsten Jahre seit ihrem Bestehen. Steigende Einsatzzahlen, rückgängige Geburtenzahlen, veränderte Arbeitszeiten und Ausbildungen an weiterführenden Schulen stellen die Feuerwehren vor schier nicht lösbare neue Probleme. Einige dieser Situationen kann und wird die Feuerwehr nicht beeinflussen können, bei der einen oder anderen wiederum, ist sie durchaus imstande ein wenig Einfluss darauf zu nehmen. „Hier versuchen wir durch Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Aktionstage und Auswertungen von Statistiken etwas entgegen zu wirken“, betont Kommandant Martin Rusch anlässlich der Jahreshauptversammlung im Stadtberger Bürgersaal.
Macht mit! Feuerwehrnachwuchs gesucht!
Am 15. Juni startet die FFW Stadtbergen den Versuch mit einer Informationsveranstaltung, zu der Eltern von Jugendlichen im Alter zwischen zwölf bis 18 Jahren angeschrieben werden, um die Kinder für die Arbeit der Wehr zu begeistern. Von diesem Tag erhofft sich die Feuerwehr Stadtbergen sehr viel. „Geht es doch um aktive Mitgliederwerbung von Feuerwehrnachwuchskräften, hier muss Überzeugungsarbeit geleistet werden. Denn wir sind zuversichtlich, mit diesem Aktionstag den einen oder anderen von dem Ehrenamt Freiwillige Feuerwehr überzeugen zu können“, so Rusch.
Rauchwarnmelderpflicht
Mit einer kleinen Geschichte brachte der Kommandant das brisante Thema Rauchwarnmelderpflicht den anwesenden Gästen näher: Feuerwehrmann Martin ist zusammen mit Kollegen auf dem Rückweg von einem Einsatz in Stadtbergen. Über Funk kommt die Meldung von einem neuen Alarm mit dem Stichwort „Zimmerbrand, Person eingeschlossen“. Kurz darauf treffen Martin und seine Kameraden in der Deuringer Straße ein. Aus dem zweiten Stock eines Wohnhauses dringt Rauch, aufgeregte Passanten berichten von einem Kind, das in der Wohnung eingeschlossen ist. Die Wohnungstür ist verschlossen, sie wird von den Einsatzkräften aufgebrochen. Martin und ein Kollege gehen unter schwerem Atemschutz in die Wohnung. Alles ist voll mit schwarzem „dickem“ Rauch, trotz der Lampen der Feuerwehrleute ist die Hand vor den Augen nicht zu erkennen. Im Flur brennt ein elektrisches Heizgebläse, das der Kollege von Martin, schnell ablöschen kann. Schreie eines Kindes sind zu hören. Martin ruft zurück und fordert das Kind auf, weiter zu schreien. Geleitet durch diese Schreie arbeitet sich der Feuerwehrmann durch den dichten Rauch auf die Badtüre zu, eine andere Orientierung ist nicht möglich. Im Bad erkennt Martin einen etwa zehn Jahre alten Jungen, der nach Brandausbruch instinktiv das Richtige getan hatte: die Türe geschlossen und sich im Bad unter die laufende Dusche gestellt. Martin packt das Kind, setzt ihm eine Fluchthaube auf und bringt es nach draußen vor die Haustüre, wo er ihn dem Rettungsdienst übergeben kann. Der Junge wird zur Untersuchung in das Zentralklinikum Augsburg gebracht, zum Glück ist er nahezu unverletzt geblieben. Dramatische Minuten, an die Martin, heute Kommandant der FF Stadtbergen, immer wieder zurückdenkt. Und er überlegt, wie es wohl gewesen wäre, wenn es in der Wohnung Rauchwarnmelder gegeben hätte. Dieser Brand hatte für das Kind zum Glück keine nennenswerten Folgen, bei vielen anderen Bränden ist es nicht so. Etwa 600 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland bei Wohnungsbränden, die meisten davon kommen schon durch eine Rauchgasvergiftung ums Leben oder werden bewusstlos, bevor sie durch die Flammen getötet werden. Besonders in der Nacht ist die Gefahr groß, denn der Mensch kann den Rauch im Schlaf nicht riechen. Helfen können hier relativ einfach und kostengünstig Rauchwarnmelder, die Rauch schon in geringer Konzentration erkennen, die Bewohner mit einem durchdringenden Warnton aufwecken und ihnen so die möglicherweise lebensrettenden Minuten für die Flucht aus der brennenden Wohnung geben. Rauchwarnmelder können also Leben retten, doch in den meisten Privatwohnungen gibt es keine Rauchwarnmelder. Der freiwillige Einbau von solchen lebensrettenden Geräten lässt sehr zu wünschen übrig.
 Ingrid Strohmair