Das Bläserensemble Brasspur begeisterte im Stadtberger Bürgersaal
Der Name Brasspur steht in Stadtbergen seit vielen Jahren für professionelle Bläserkunst, unkonventionelle Bühnenauftritte und nicht zuletzt für eine gesunde Prise an rabenschwarzem Humor. Mit ihrem diesjährigen Konzert „No Limits“ haben die fünf eleganten Herren nun die neue Kultursaison im Bürgersaal eröffnet und gemäß ihrem verwegenen Programmtitel eine originelle Musikreise präsentiert, die Genres und Grenzen überwunden hatte. Die mit ehrlicher Spielfreude dargebotenen Arrangements waren dementsprechend auch mehr als ungewöhnlich: Mit Wolfgang Amadeus Mozart begab sich die Combo noch in relativ konventionelle Konzertgefilde, doch dies nahm spätestens bei der „Sinfonie aus der Neuen Welt“ eine unverhofft vergnügliche Wendung: Mit selbst entwickelten Bläserinstrumenten und rundum gekonnten Umsetzungen bewies die fröhliche Truppe um Brasspur, dass sie praktisch jegliche Art von musikalischen Kompositionen mühelos mit ihren goldenen Instrumenten umzusetzen wusste – und dies mitunter auf tierisch geniale Weise: Beim „Karneval der Tiere“ brüllten die stolzen Löwen mit Leibeskräften durch die Trompeten, beim „Baby Elephant Walk“ trotteten im akustischen Sinne zahllose kleine Rüsseltiere durchs Publikum und bei der Filmmusik zu Rocky III erfuhr „Das Auge des Tigers“ eine ganz neue, zeitgemäße Würdigung eines unvergessenen 80er-Jahre-Hits. Dass zu den musikalischen Darbietungen der Hornist dann durchaus mal im neckischen Ballettkleidchen als sterbender Schwan über die Bühne schwebte, war nur einer der zahlreichen humorvollen Einfälle des renommierten Blasorchesters. Doch beim großen Michael-Jackson-Medley merkte man deutlich, dass hier nicht irgendein Ensemble einen Auftritt hatte, sondern dass jeder der Interpreten eine solistische Perfektion auf seinem Instrument an den Tag legen konnte – wann auch sonst bekommt man den Gruselklassiker „Thriller“ mit Posaune, Trompete und Horn zu hören? Freilich durften am Ende aber auch populäre Musicalmelodien und groovige Jazzinterpretationen von Cole Porter nicht fehlen. Alles in allem: Brasspur hat Spaß gemacht und man kann auf die weiteren Programmpunkte der kommenden Kultursaison im Bürgersaal durchaus gespannt sein.
Text/Bild:Thomas Hack