„Frauen aus Siebenbürgen erzählen…“ lautete das Thema des 13. Stadtberger Frauen-Frühstücks zu dem die Frauen-Union Stadtbergen in den Pfarrsaal von Maria Hilf einlud. Zur großen Freude konnte die Vorsitzende Stadträtin Ingrid Strohmayr neben den interessierten Frauen auch einen prominenten Gast aus der Politik begrüßen: Staatssekretärin Carolina Trautner, MdL (Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales in Bayern), in deren Ministerium die Belange der Spätaussiedler federführend behandelt werden.
Karin Rehner und Regina Pelger, Siebenbürger Sächsinnen, Mitglieder der FU Stadtbergen, ließen die Geschichte der deutschsprachigen Minderheit im heutigen Rumänien Revue passieren, in der die Reliktmundart Siebenbürgisch-Sächsisch gesprochen wurde. Die Siebenbürger Sachsen sind dem 12. Jahrhundert in dem Landesteil Siebenbürgen ansässig und damit die älteste noch existierende deutsche Siedlergruppe in Osteuropa.
Während 1930 etwa 300.000 Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen lebten, waren es im Jahr 2007 nur noch knapp 15.000. Die große Mehrheit wanderte seit den 1970er Jahren und in einem großen Schub ab 1990 vor allem in die Bundesrepublik Deutschland aus, aber auch nach Österreich und die USA.
Staatssekretärin Carolina Trautner, die in Dinkelsbühl den Heimattag der Siebenbürgen Sachsen beim traditionellen Pfingsttreffen hautnah miterlebte, zeigte sich beeindruckt von den wunderschönen Trachten und der reichen Tradition. „Hier wird bewusst, wie sehr diese Kultur von Werten getragen ist und für die Zukunft unseres Landes in einem Europa der regionalen Vielfalt bedeutend ist“. „Es ist großartig mit welcher Begeisterung und Freude Sie Bräuche und Traditionen Ihrer Heimat pflegen. Dieses kulturelle Erbe gibt es im Bewusstsein der unserer Gesellschaft zu bewahren und lebendig zu halten“, so Trautner.
Sie hob heraus, dass sich die Bayerische Staatsregierung dieser Bedeutung bewusst ist. So wurde der Prüfauftrag für ein Kulturzentrum Siebenbürger Sachsen im Koalitionsvertrag vereinbart. „Denn die Grundlage für ein gutes Miteinander ist einerseits die Anerkennung der eigenen Kultur und Geschichte, andererseits die Offenheit und Toleranz für die Belange der Anderen“, sagt Trautner. Sie freut sich, dass es die Siebenbürger Sachsen geschafft haben, ihre Tradition und Kultur über die Zeit und Generationen hinaus weiterzugeben und sich dabei dort, wo sie leben, mit ihren Nachbarn ein Zuhause entwickeln. Damit wird der Gedanke der Integration auf eindrucksvolle und vorbildliche Weise mit Leben erfüllt.
Trautner nutzte die Gelegenheit den wertvollen „Brückenbauerinnen“, die sich vielfältig engagieren, zu danken. Angefangen von Baudenkmälern, die in Siebenbürgen renoviert werden, über persönliche Kontakte mit der deutschen Minderheit in Rumänien bis hin zur Förderung von Sprache und Kultur, die damit das gesellschaftliche Leben in ihrer alten Heimat, wie in Bayern und Deutschland bereichern. Beides ist getragen von der Liebe zur Heimat und der Aufgeschlossenheit für die Welt.
Letztendlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz: So steuerten die Siebenbürgerinnen kulinarische Leckerbissen aus ihrer alten Heimat für das üppige Frühstücksbuffet bei. Zur Freude der FU-Damen präsentierten sie zudem eine kleine, eindrucksvolle Ausstellung der siebenbürgischen Volkskunst.
(si)