Inningen: Totholz für wertvolle Lebensräume – LEW Wasserkraft und Münchner Angler Club werten Flussabschnitt ökologisch auf.

Gemeinsam werten sie die Wertach ökologisch auf: Gewässerwart Manfred Mayer vom 1. Münchner Angler Club (links) und Andreas Hurler, Leiter Instandhaltung Bau bei LEW Wasserkraft und verantwortlich für die Maßnahme an der Wertach.

Gemeinsam hat mit dem 1. Münchner Angler Club die LEW Wasserkraft GmbH unterhalb der Staustufe Inningen sogenannte Raubäume in den Fluss eingebracht. Dabei handelt es sich um Bäume, die bewusst in Gewässer eingebracht werden, um dort Fischen und Kleinlebewesen einen ökologisch wertvollen Lebensraum zu bieten.
Die Wertach wird zwischen Bobingen und Inningen seit mehr als 100 Jahren schon vom 1. Münchner Angler Club bewirtschaftet. Gewässerwart Manfred Mayer: „In der Wertach kommen 18 verschiedene Fischarten vor, etwa ein Drittel davon gilt als gefährdet und deshalb besonders schutzwürdig. Gemeinsam mit LEW Wasserkraft haben wir bereits viele Maßnahmen am und im Fluss umgesetzt, um die Gewässerstruktur der Wertach zu verbessern. Totholzelemente im Uferbereich sind da ein wichtiger Baustein. Sie bringen einen Teil der alten Strukturvielfalt des Flusses zurück und werten den Lebensraum auf für Tiere am und im Wasser.“

Vor einigen Jahren wurde am Ufer unterhalb der Staustufe Inningen schon mal Totholz eingebracht. Auf und neben die alten Stämme hat LEW Wasserkraft nun mit Hilfe eines Baggers insgesamt fünf neue Fichten eingebracht und fixiert. Das feine Astwerk ist für viele Tierarten ein wertvoller Lebensraum. Bildnachweis: LEW / Christina Bleier

Totholz als Lebensraum, Nahrungsquelle und Laichhabitat Vor einigen Jahren wurde am Ufer unterhalb der Staustufe Inningen schon mal Totholz eingebracht. Auf und neben die alten Stämme hat LEW Wasserkraft nun mit Hilfe eines Baggers insgesamt fünf neue Fichten eingebracht und fixiert. Das feine Astwerk stellt in vielerlei Hinsicht einen wertvollen Lebensraum dar: Es bietet insbesondere Jungfischen Schutz und Rückzug vor Räubern wie Kormoranen, Gänsesägern oder Reihern. Außerdem sorgen die Raubäume für strömungsberuhigte Bereiche, in denen sich Fische beispielsweise bei Hochwasser zurückziehen können. Für Fischarten wie Zander oder Barsch ist das Astwerk auch ein wichtiges Laichhabitat. Neben Fischen profitieren auch Amphibien, Krebse, Insekten und andere Kleinlebewesen: Sowohl der flache Übergangsbereich vom Ufer zum Totholz als auch das verrottende Holz dient ihnen als Lebensraum. Der Algenbewuchs an den Ästen ist zudem eine wichtige Nahrungsgrundlage.
„Dieses Projekt ist eines von zahlreichen Artenschutzprojekten, das wir in der LEW-Gruppe umsetzen und als Wasserkraftwerksbetreiber dazu beitragen, die Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten oder sogar zu verbessern – im und am Fluss“, sagt Andreas Hurler, Leiter Instandhaltung Bau bei LEW Wasserkraft und verantwortlich für die Maßnahme.
„An der Wertach arbeiten wir seit vielen Jahren eng mit dem 1. Münchner Angler Club zusammen, der sich hier ganz besonders für den Schutz und die Aufwertung der Lebensräume engagiert.“
Totholzstrukturen an Flüssen bilden sich normalerweise durch angeschwemmte Bäume und Sträucher. Die Wertach wurde allerdings – wie viele andere Flüsse auch – im 19. Jahrhundert, lange bevor es Wasserkraftwerke gab, begradigt und befestigt. Ziel war damals, die landwirtschaftliche Nutzung zu sichern. Die Begradigung hatte aber Folgen: Die Fließstrecke wurde stark verkürzt, die Flusssohle tiefte sich ein und die Grundwasserstände sanken ab. An der Wertach wurden dann ab den 1950-er Jahren Querbauwerke errichtet, um die Sohle und das Grundwasser zu stabilisieren sowie den Hochwasserschutz wieder sicherzustellen. Bei den Wasserkraftwerken an der Wertach handelt es sich dementsprechend um sogenannte Stützschwellenkraftwerke. Damit auch begradigte Flüsse ökologisch wertvolle Lebensräume bieten, führt LEW Wasserkraft gemeinsam mit Partnern regelmäßig Arten- und Naturschutzmaßnahmen durch.
Die Raubäume, die bei Inningen eingebracht wurden, stammen aus dem Forstgebiet der Stadt Augsburg. Die Maßnahme kostete rund 1.800 Euro und wird vom 1. Münchner Angler Club und LEW Wasserkraft finanziert.

pm/LEW