Wer in diesen Tagen am Wiesengelände der Stadtberger Sporthalle vorbeikommt, wird sich vielleicht etwas wundern, welche Dinge hier mittlerweile Wanderer und Spaziergänger begrüßen: seltsam verdrehte Torbögen, weiß leuchtende Porträtbüsten, der metallene Guss eines zänkischen Ehepaares – und mittendrin ein goldenes U-Boot in einem verwinkelten Astgeflecht, welches unwillkürlich an ein Platten-Cover der Beatles denken lässt. Der Grund für dieses bunte Sammelsurium an räumlichen Installationen: Stadtbergen hatte zum dritten mal den Kunstpreis der Stadt ausgeschrieben und in einer Open-Air-Vernissage nun die besten der eingereichten Werke prämiert, welche seither das Freigelände an der Sporthalle schmücken. 17 Skulpturen standen zur Entscheidung, sieben schafften es in die Endauswahl, eine davon wurde schließlich als Sieger erkoren: Das „Apple Tree Submarine“ des Künstlers Oh Seok Kwon, welches golden in der untergehenden Sonne erstrahlt und in den Fängen einer geheimnisvollen Schlingpflanze verfangen hat. Bürgermeister Paulus Metz dazu: „Unser Ziel ist es, einen ganzen Kulturpfad zu errichten, der sich den August-Abenstein-Weg entlangziehen wird. Der Anfang ist gemacht! Denn die Attraktivität einer Stadt hängt davon ab, wie sie ihr Kulturleben pflegt.“ Da der Künstler Kwon an diesem Abend verhindert war, nahm den mit 5.000 Euro dotierten Preis stellvertretend seine Lebensgefährtin entgegen. Der zweite Preis ging schließlich an Richard Gruber für seinen Doppelguss „Müllers Kuh“, während über den Publikumspreis von nun an die Öffentlichkeit entscheiden kann, wofür am Sportgelände ein Briefkasten mit Stimmzetteln und ein Orientierungsplan durch den Skulpturenpark eingerichtet wurde. Am Ende des Abends blieb wohl nur noch eine Frage offen: Muss man nun ein echter Kenner sein, um das wahre Wesen der ausgestellten Skulpturen zu verstehen? Bürgermeister Metz liefert gleich selbst die Antwort mit: „Diese Skulpturen sind in Form gebrachte Gefühle. Und für Gefühle braucht man keine Kunstexperten. Erforschen Sie einfach Ihre Gefühle!“
Text/Bild: Thomas Hack