Genügend Gewicht ist lebenswichtig: Während des Winterschlafs verliert der Igel ein Drittel seines Gewichts

Genügend Gewicht ist lebenswichtig: Während des Winterschlafs verliert der Igel ein Drittel seines Gewichts

„In unserem Garten läuft jetzt noch ein kleiner Igel rum; müsste der nicht schon Winterschlaf halten?“ – „Wenn ich einen Igel mit in die Wohnung nehme, schläft der dann?“ – „Wenn er noch im Herbst draußen rumläuft, muss ich ihn dann füttern? Und wenn ja, womit?“
Wohl jeder hat schon mal einen Igel gesehen (und wenn es ein Verkehrsopfer war), trotzdem sind die Kenntnisse über dieses Tier meist sehr mager. Igel gehören zu den besonders geschützten Tierarten. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet sie zu fangen, in Besitz zu nehmen, zu verletzen oder gar zu töten. Es ist jedoch zulässig, verletzte oder kranke Igel aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen.
 Hilfsbedürftig sind: Verwaiste Igelsäuglinge (tagsüber außerhalb des Nestes, unterkühlt), verletzte oder kranke Igel (tagsüber herumlaufend oder –liegend, apathisch, mager, eingefallene Augen), Igel, die vor Wintereinbruch unter 500g wiegen oder die bei Frost und Schnee tagsüber herumlaufen.
Unterkühlte Igel und verwaiste Igelbabys brauchen viel Wärme. Eine Unterkühlung ist vorhanden, wenn sich die Bauchseite des Igels deutlich kälter anfühlt als die eigene Handfläche. Igel sofort auf eine mit warmem Wasser gefüllte Wärmflasche zwischen ein Handtuch legen.
Nur ein warmer Igel kann Nahrung aufnehmen!
Wenn der Igel aufgewärmt ist, unbedingt Flüssigkeit in Form von lauwarmen Kamillen-/Fencheltee oder leicht temperiertem Wasser mit einer Einwegspritze (ohne Kanüle) einflößen.
Fliegeneier und/oder Maden, Flöhe und Zecken sofort entfernen. Fliegeneier und Maden, die sich vor allem in der warmen Jahreszeit bevorzugt in Wunden, aber auch in sämtlichen Körperöffnungen finden, sofort mit einer Pinzette abtragen. Flöhe lassen sich mit einem Flohspray bekämpfen. Nur Stachelkleid besprühen, einige Zeit abwarten und anschließend Igel vorsichtig mit lauwarmer Brause abduschen, da alle Sprays schädlich für die Haut sind. Zecken lassen sich ganz einfach, ohne Öl oder andere Mittel, beim Igel aus der Haut ziehen.
Vorsicht! An der Bauchseite Zecken nicht mit den Zitzen des Tieres verwechseln!
Versuchen Sie niemals einen Igel ohne Sachkenntnis und die nötige, medizinische Betreuung ins Haus zu nehmen und zu überwintern!
Der Igel wird in den seltensten Fällen am Leben bleiben!

Als Nahrung eignet sich: Katzen- oder Hundedosenfutter, vermischt mit Haferflocken. Unter diese Mischung kann man abwechselnd beifügen: Rührei aus der Pfanne mit etwas Sonnenblumenöl zubereitet (nur zweimal die Woche), Hähnchenfleisch, Rindfleisch, Rinderhack, Rinderherz, Putenfleisch (alles gekocht, ungewürzt und ungesalzen).
Als Leckerei kann man dem Igel ungesalzenen Erdnussbruch und ungeschwefelte Rosinen reichen.
Igel in häuslicher Obhut niemals mit Schnecken und Regenwürmer füttern, da diese Überträger von Innenparasiten sind!
Wenn Sie ihrem Igel helfen wollen, informieren Sie sich auf der Homepage der Igelhilfe Schwaben, dort finden Sie auch (für Notfälle!!) die Rufnummer von Frau Pentenrieder, die die Igelstation leitet und alles über die Tiere weiß:
www.igelhilfe-schwaben.de