„Geben ist seliger denn nehmen“ – Podiumsdiskussion mit erfreulichem Tiefgang

„Geben ist seliger denn nehmen“ – Podiumsdiskussion mit erfreulichem Tiefgang

Es ist eine schöne Tradition geworden: Im November, dem ruhigsten Monat im Jahr, lädt der SPD-Ortsverein Stadtbergen zur Diskussion eines philosophisch-religiösen Themas ein, um dem Gedenken und der Besinnung Raum zu geben.
Unter der Leitung des ehemaligen Bürgermeisters Dr. Ludwig Fink diskutierten die Generalsekretärin der bayerischen SPD Natascha Kohnen, Kreisheimatpfleger Prof. Dr. Walter Pötzl, Pfarrer Karl Freihalter, der Augsburger SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Stefan Kiefer und Pastoralreferentin ­Ursula Scherer das Thema „Geben ist seliger denn nehmen.“
Prof. Pötzl verwies auf die Herkunft des Jesus-Wortes in der Apostelgeschichte, wonach es der Apostel Paulus bei seinem Weggang aus Milet ausgesprochen habe. Paulus betont ausdrücklich, dass er von seiner Hände Arbeit gelebt habe und es ihm möglich gewesen sei, den Armen zu geben. Natascha Kohnen spannte den Bogen vom Wort Jesu in die Gegenwart und geißelte den Materialismus unserer Zeit, der den Planeten Erde ausplündere und die düsteren Visionen des Club of Rome bedenklich nahe rücken lasse. Vor diesem Hintergrund sei eine rasche Verwirklichung der Energiewende unabdingbar.
Einig war sich die Runde, dass Geben und Nehmen nicht nur materiell zu verstehen sei, sondern auch im ideellen Sinne. Mit Ursula Scherer stimmte Pfarrer Freihalter darin überein, dass gerade im seelsorgerischen Bereich das Geben in der der Nachfolge Jesu eine bedeutende Rolle spiele, dass andernfalls aber auch von den Gläubigen, insbesondere den Kindern, viel Dankbarkeit und Zuwendung zurückkämen. Geben und Nehmen hielten sich nicht selten die Waage. Den Begriff „selig“ erläuterte Pfarrer Freihalter anhand der Bergpredigt, in der die Seligkeit denen zugesprochen werde, die wahrhaft christlich lebten. Dr. Kiefer beleuchtete das Geben und Nehmen aus der Sicht der Kommunalpolitik. Besonders berührt sei er gewesen, als er bei der Eröffnung der neuen Stadtbücherei beobachtet habe, wie zwei Kinder aus einer ihm bekannten sozial schwächeren Familie sich in die Welt der Bücher geradezu stürzten und seither regelmäßige Leser seien.
Alle Diskussionsteilnehmer teilten die Befürchtung, dass gerade die Weihnachtszeit die Gefahr in sich berge, Kinder mit materiellen Gaben zu überschütten. „Ich glaube nicht, dass die Kinder von heute glücklicher sind als die Kinder von gestern“, fasste Ludwig Fink diese allgemeine Einschätzung zusammen.