Fukushima – ein Fall für Stadtbergen?

Fukushima – ein Fall für Stadtbergen?
Entsetzen packt uns angesichts der Bilder aus Japan. Ein Erdbeben nie dagewesenen Ausmaßes erschüttert Japan. Die Erde bebt, im Gefolge begräbt eine riesige Flutwelle, ein Tsunami, ganze Landstriche unter sich, wird zum Grab für Tausende von Menschen. Explosionen in dem Kernkraftwerk von Fukushima, Austritt von Radioaktivität. Während dieser Artikel geschrieben wird, sind die Folgen unabsehbar. Fukushima und Stadtbergen sind seit 1974, also seit 37 Jahren miteinander befreundet. Alle Jahre kamen Delegationen aus dieser Stadt und der Präfektur zu uns. Wir haben viele ausgesprochen herzliche Begegnungen erlebt. Erst im Herbst vorigen Jahres war der Oberbürgermeister bei uns zu Besuch. Er brachte Fotos aus dem Jahre 1991 mit, als er selbst als junger Mann in Stadtbergen weilte. Das Schicksal dieser Stadt lässt uns nicht gleichgültig, es berührt uns zutiefst. Als äußeres Zeichen der Anteilnahme haben wir die Flaggen am Rathaus auf Halbmast gesetzt und die japanische Flagge mit einem Trauerflor versehen. Im Foyer des Rathauses liegt ein Kondolenzbuch auf. Ein Spendenkonto (Spendenkonto Fukushima – Konto: 30232664 – BLZ:72050101 bei der Kreissparkasse Augsburg) ist eingerichtet. Mit anderen Organisationen wollen wir Hilfspakete nach Fukushima schicken. Im Mai findet ein Benefizkonzert statt. Bei einem Gottesdienst in Maria, Hilfe der Christen gedenken wir der Opfer. Ich habe dem japanischen Kollegen angeboten, dass Kinder aus dem gefährdeten Gebiet in Stadtbergen aufgenommen werden. Es sind bereits Familien von sich aus auf uns zugekommen, um ihre Bereitschaft dafür zu bekunden. Städtepartnerschaft ist nicht nur für die guten Tage gedacht, sondern auch für die schlechten.
Ich war immer der Meinung, dass die Atomkraft eine höchst gefährliche Technologie ist. „Die Geister, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los“, heißt es in Goethes „Zauberlehrling“. Ob die Politik den Absprung schafft?
Ich bitte Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, nachdrücklich um Hilfe für unsere japanischen Freunde.Dr. Ludwig Fink
1. Bürgermeister
der Stadt Stadtbergen