„Familie hat Vorfahrt“ …

„Familie hat Vorfahrt“ …


… lautete das brandaktuelle Thema zu dem die Frauenunion des Landkreises und die örtliche CSU in Zusammenarbeit mit der Hanns-Seidel-Stiftung in die Stadtberger Gemeindebücherei eingeladen hatten.Gerade die Diskussion um die Pläne der Familienministerin van der Leyen zum Ausbau der Kinderkrippen und die Stellungnahme des Augsburger Bischofs Mixa haben die Problematik veränderter Familienstrukturen in der heutigen Zeit wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Während junge, gut ausgebildete Frauen die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf einfordern, sprechen Gegner der Krippen von einer Gefährdung der gesunden seelischen Entwicklung des Kindes, wenn die Mutter ihr Kind in den ersten Lebensjahren nicht selbst zu Hause betreut.Die Politikwissenschaftlerin Marion Schnarrenberger ging in ihrem Referat näher auf die Wünsche junger Paare ein. „Familienfreundliche Arbeitsstellen stehen da ganz oben auf der Wunschliste“, so die Referentin, da die von der Wirtschaft geforderte Mobilität junge Eltern oft vor große Probleme stellt. Flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung in den Firmen vor Ort sind den jungen Paaren ebenso wichtig wie eine größere gesellschaftliche Akzeptanz der Elternteile, die beim Kind zu Hause bleiben. Da viele sehr lange unentschlossen sind, ob sie eine Familie gründen sollen, spielt inzwischen das Problem der Unfruchtbarkeit eine zunehmende Rolle. Natürlich ist eine finanzielle Unterstützung in jedem Fall willkommen. „Man fragt sich schon, warum gerade Windeln mit 19% Mehrwertsteuer belegt werden“, so Schnarrenberger, selbst Mutter eines acht Monate alten Sohnes.Angesichts der sinkenden Geburtenzahlen und der daraus resultierenden demographischen Entwicklung zu einer überalterten Bevölkerung zeigte die Referentin wenig erfreuliche Zukunftsperspektiven auf. Mindestrente, erhöhte Krankenkassen- und Rentenbeiträge und Schulgeld sind denkbare Themen, mit denen sich die nächste Generation auseinander setzen muss. Da die Zahl der arbeitenden Bevölkerung sinkt, nimmt auch die Zahl der Konsumenten ab. „Wir werden auch einen Mangel an Pflegekräften bekommen“, so Schnarrenberger weiter. In den Kommunen wird das Gemeindeleben stark zurückgehen, deshalb sind gerade die Gemeinden gefordert dem Trend aktiv entgegenzuwirken. Auch in Zeiten knapper Kassen gibt es für die Kommunen Möglichkeiten Familien zu fördern. Neben einer verstärkten Zusammenarbeit mit den Firmen vor Ort, forderte die Referentin anhand von Beispielen auch eine familienfreundliche Abgabenerhebung und die Aufgabe teurer Prestigeobjekte zu Gunsten der Förderung der privaten Elternaufsicht und von Drei-Generationen-Häusern.In der angeregten Diskussion wurde die Rolle der Medien für ein positives Familienimage hervorgehoben. Einigkeit herrschte darüber, dass alles daran gesetzt werden müsse, familienfreundliche Bedingungen zu schaffen, damit sich die junge Generation wieder vermehrt für Kinder entscheidet.