Eine starke Truppe feiert doppeltes Jubiläum

Feuerwehr Pfersee wurde 1975 gegründet · Jugendfeuerwehr besteht seit 20 Jahren. Groß gefeiert wird Ende Juni in Pfersee: Dann feiern die Floriansjünger der Feuerwehr bei einem Doppeljubiläum ihr 40-jähriges und die Jugendfeuerwehr ihr 20-jähriges Bestehen

„Eigentlich gibt es eine Feuerwehr in Pfersee schon viel länger“, sagt Jens-Holger Ziegler, Vorsitzender der Feuerwehr. „So wie es aussieht ist bereits im Jahr 1867 eine Wehr gegründet worden. Das haben unsere Recherchen im Stadtarchiv und dem Staatsarchiv ergeben.“ Doch allzuviel ist es nicht, was die Feuerwehrler über ihre Urgroßväter von damals wissen. „Vieles ist offenbar in den Kriegsjahren vernichtet worden und den Flammen zum Opfer gefallen“, bedauert Ziegler. „Wir entdeckten bislang nur wenige Schriftstücke, diese geben aber einen kleinen Einblick in den Feuerwehrdienst im 19. Jahrhundert.“
Auf einen „Schatz“ ist man bei der Pferseer Wehr heute besonders stolz: Eine historische Fahne. Sie ist das einzige Ausstattungsstück der „alten“ Pferseer Wehr. „Die Fahne wurde vor vielen Jahren auf dem Dachboden der Herz-Jesu-Kirche gefunden. Den Stickereien nach stammt sie aus dem Jahr 1872. 2008 wurde sie für mehrere tausend Euro saniert. „Uns war es wichtig dieses historische Zeitdokument den späteren Generationen zu erhalten“ berichtet Michael Böving, Kommandant der Wehr, und damals verantwortlich für die Sanierung.
Während von der „alten“ Wehr nur wenig bekannt ist  beispielsweise der Zeitpunkt der Vereinsauflösung, der auf 1938 geschätzt wird  weiß man aus der heutigen Zeit umso mehr. Im November 1975 kam zustande, was sich der damalige Stadtrat Walter Ganser auf Drängen des bayerischen Innenministeriums gewünscht hat: Sieben Männer gründeten eine Feuerwehr in Pfersee. „Vor allem unser heutiger Ehrenvorsitzender Herbert Heinemann und unser Ehrenkommandant Werner Klopfer hatten am Aufbau der „neuen“ Pferseer Feuerwehr einen enormen Verdienst,“ unterstreicht Vereinschef Ziegler. „Beide standen fast 30 Jahre an der Spitze der Wehr.“
Heute ist dies neben Ziegler als Vorsitzendem Michael Böving als Kommandant. Dieser ist für den aktiven Dienst – wie die Einsätze – verantwortlich. „Im Schnitt werden wir bis zu 80 Mal im Jahr alarmiert. Unser Haupteinsatzgebiet ist dabei Pfersee und das Thelottviertel, bei größeren Einsätzen  etwa nach Unwettern oder Großbränden  rücken wir aber in die ganzen Stadt aus.“
Viel Arbeit für Böving und seine rund 60 aktiven Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen (!), wenn man die regelmäßigen Übungen und verschiedenen Aufgaben im Stadtteil, wie etwa den Maibaumaufbau dazu zählt. Deshalb ist eine Verstärkung immer willkommen. Und diese kommt zur Ausbildung in die Jugendgruppe. „Auf die ist Verlass“, lobt der Kommandant. Zehn Jugendliche im Alter von 13 bis 18 sind es, die sich derzeit für das brandheiße Hobby interessieren. „Es sind auch drei Mädchen darunter, die den Jungs in nichts nachstehen“, freut sich Böving. Aber auch wenn man schon eine „2“ vorne dran hat ist es bei der Feuerwehr noch nicht zu spät: „Natürlich kann man auch später noch immer in den aktiven Dienst eintreten.“
Egal in welchem Alter: Die Feuerwehrleute in Ausbildung haben erkannt, dass ein solches Hobby vor allem heißt, Verantwortung zu lernen und zu übernehmen. An speziellen Übungsabenden lernt der Feuerwehr-Nachwuchs alles, was man wissen muss. „Das fängt bei der Beladung unserer Fahrzeuge an und hört beim richtigen taktischen Verhalten im Einsatz auf“, erklärt Michael Mair.
Dieser sorgt als einer von zwei Jugendwarten dafür, dass bei all dem Feuerwehr-Ernst der Spaß nicht zu kurz kommt. Sie führen gemeinsam mit weiteren Jugendbetreuern neben der Ausbildung auch gemeinsame Unternehmungen mit ihren Schützlingen durch. Neben Tagesausflügen, Zeltlagern und Kinobesuchen geht man gemeinsam ins Freibad oder zum Pizzaessen. „Besonders gut kommt unsere Aktion ,24 Stunden Feuerwehr‘ an, wenn verschiedene Einsatzübungen kombiniert werden, verbunden mit einer Übernachtung im Gerätehaus. Das ist gut für die Kameradschaft und den Zusammenhalt der Gruppe und eine tolle Abwechslung,“ weiß Mair.
Die Pferseer Feuerwehr-Ahnen freut es sicher, dass sich aus ihrer Wehr im Laufe der Jahrzehnte  trotz Zwangsschließung und Wiedergründung  eine solch schlagkräftige Truppe mit  hoch motiviertem Nachwuchs gebildet hat. Diese Wiedergründung wollen die Floriansjünger am Sonntag, 28. Juni 2015,  feiern. Um 9 Uhr beginnt der Festgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche, ab 10.30 Uhr beginnt dann der Tag der offenen Tür mit einem Weißwurstfrühschoppen im Gerätehaus, Gollwitzerstraße 4 ½ in Pfersee. Bis 16 Uhr ist dann für ein abwechslungsreiches Programm gesorgt.
Der Tag ist eine gute Gelegenheit, die Wehr und ihre Aktiven näher kennen zu lernen. Wer jetzt schon Lust hat, sich den immer einsatzbereiten Helfern anzuschließen, der kann sich gerne an Kommandant Michael Böving  wenden.
Über ihre Einsätze und verschiedene Aktionen berichtet die Wehr unter anderem auch bei Facebook unter www.facebook.com/
FeuerwehrPfersee