Eine Hommage an das schwäbische Fleckvieh: Der freischaffende Künstler Jan Walter Junghanss lebt und arbeitet in Deuringen. Seine Bilder entstehen vor Ort bei jedem Wind und Wetter,

Jan Walter Junghanss beim Malen der St. Nikolauskirche

Ingrid Strohmayr
Deuringen. Sein jüngstes Werk hängt im Konferenzraum des Rathauses in Stadtbergen und zeigt den Blick auf die St. Nikolauskirche. 16 Tage arbeitete der Künstler Jan Walter Junghanss an diesem 20 mal 50 Zentimeter großem Kunstwerk in Öl auf Leinwand vis a vis des Stadtberger Wahrzeichens. Über diesen besonders schönen Platz freut sich Jan Walter Junghanss, der 2017 mit Kunstpreis des Landkreises Augsburg ausgezeichnet wurde. Der Künstler beteiligte sich erfolgreich an zahlreichen Ausstellungen in Augsburg, Berlin, Leutkirch/ Allgäu, Oberschönenfeld, Stadtbergen und Zusmarshausen. Öffentlichen Ankäufe erfolgten durch den Landkreis Augsburg, das Museum Oberschönenfeld und die Stadt Stadtbergen.
Jan Walter Junghanss ist 1968 im sächsischen Döbeln geboren und in Dresden aufgewachsen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Bautischler, ein Handwerksberuf, der ihm heute noch gute Dienste leistet. 1989 reiste er in die Bundesrepublik aus und lebte in der ersten Zeit mit seinen Eltern und Geschwistern in einem Wochenendhaus am Weiherhof bei Gessertshausen.“ War es am Anfang auch schockierend, aus der Großstadt Dresden in den westlichen Wäldern zu landen, so fand im Lauf der Jahre bei mir eine Umwertung statt und ich entdeckte für mich den Reiz dieser Region“ erzählt Junghanss. 1994 bis 1997 studierte er Kunsterziehung in Augsburg und Dresden, war Gasthörer an der HfBK Dresden, studierte Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg und arbeitete freischaffend in Berlin. In diesen Jahren hielt er sich oft über mehrere Monate bei seinen Eltern in Deuringen auf und malte im Landkreis. 2014 entschloss sich Junghanss Berlin zu verlassen und zog nach Stadtbergen um. Seit 2015 ist Deuringen die Wirkungsstätte seines künstlerischen Schaffens.
„Ich bin angekommen“, sagt der Künstler, in dessen Bildern die Liebe zur Heimat zu entdecken ist, er mag das Landleben. Die Kühe, insbesondere das schwäbische Fleckvieh, haben es Junghanss besonders angetan, aber auch Landschaften, Traktoren oder Bauernhäuser in der nahen Umgebung zählen zu seinen Motiven. „In erster Linie male ich die Bilder für mich selbst, ich hole mir die Motive, die mich draußen auf dem Land beeindrucken herein in meine Wohnung. Die Ölbilder entstehen immer genau an der Stelle, an der ich wieder ein Motiv gefunden habe“, erklärt der Maler. So steht er mit seiner Staffelei, den Ölfarben, Pinseln und Lappen mal an einer dicht befahrenen Hauptstraße, mal einsam in der Landschaft, im Halbdunkel eines Kuhstalls oder im Hof eines Landwirtes. „Das kann oft mehrere Tage dauern, gerade bei meinen Lieblingstieren den Kühen, die sich bewegen und die von mir gewünschte Position immer wieder ändern, braucht es viel Geduld. Und im Winter können mir schon mal die Finger auf dem freien Feld einfrieren“, sagt Junghanss, dessen Liebe zur Heimat detailliert auf seinen Bildern zu entdecken ist. Er ist glücklich, wenn seine Kunstwerke um das Landleben beim Betrachter etwas Geborgenes auslösen. Junghanss versteht es brillant, die Dinge so zu zeigen, wie sie wirklich sind. Ihm gelingt es mit der Liebe bis ins kleinste Detail das Alltägliche realistisch aus der gewählten Perspektive in leuchtenden Farben auf die Leinwand zu bringen.