Der 1. Spaziergang mit dem Seniorenbeirat Stadtbergen in diesem Jahr war ein Rundgang durch die Augsburger Innenstadt mit Besichtigungen mehr oder weniger bekannter Sehenswürdigkeiten.
Vom Königsplatz aus ging es zunächst zum Zeughaus. Das wuchtige Gebäude beeindruckt durch den hohen Giebelaufbau und die Ostfassade mit der Bronzegruppe des siegreichen Erzengels Michael gegen Luzifer. Das Zeughaus bewahrte früher das Waffenarsenal der Stadt Augsburg, war dann bayerisches Artilleriedepot und ab 1899 bis in die Nachkriegszeit Hauptfeuerwache. Die nach dem Krieg in schlichter Weise wieder aufgebauten Fuggerhäuser können leider die Pracht der Gebäude nicht mehr wiedergeben, in denen Jakob Fugger, der Reiche, die deutschen Kaiser und hochrangige Persönlichkeiten empfing. Bis heute ist die nahegelegene Moritzkirche die heuer auf ihr 1000-jähriges Bestehen zurückblicken kann, Patronatskirche des Hauses Fugger geblieben. Wer in das Innere der Kirche nach der Umgestaltung durch den britischen Stararchitekten John Paw son im Jahre 2013 zum ersten Mal hineinblickt, ist überwältigt von der Helligkeit, der Lichtgestaltung ganz in weiß, der Schlichtheit und der ruhigen Ausstrahlung des Raumes. Am Hochaltar überragt nur die Figur des Christus Salvator von dem Augsburger Bildhauer Georg Pettel, dem Michelangelo Deutschlands, der leider allzu früh verstarb.
Einen kleinen Eindruck von der ehemaligen Pracht der Augsburger Hauptstraße vom Dom bis zu St. Ulrich mit seinen einmaligen Bauwerken kann man noch erahnen, wenn man am Moritzplatz mit dem Merkurbrunnen und Weberhaus steht. Es ging dann weiter nach St. Peter in die zweitälteste noch bestehende Kirche der Stadt mit noch romanischen Elementen. Anziehungspunkt für viele Pilger ist das am rechten Nebenaltar hängende Bild von Maria der Knotenlöserin, das auch von Papst Franziskus sehr verehrt wird.
Nochmals in Verbindung mit den Fuggern kommt man in der Philippine Welser Straße, wo noch das untere Geschoss des Fuggerschen Handelshauses erhalten blieb. Ein rekonstruierter Erker im Mettlochgäßchen erinnert an die goldene Schreibstube Jakob Fuggers. Am Fuggerplatz steht man auf einem der schönsten Plätze Augsburgs mit den renovierten Bürgerhäusern. Eines davon gehörte dem Handelsgeschlecht der Welser, die von 1528 bis 1556 das damals ihnen gehörende Venezuela zu kolonisieren versuchten. Erwähnenswert ist noch das Denkmal für Hans Fugger, der Bankrotteur war, aber wesentlich zum Aufbau der bayerischen Staatsbibliothek beitrug und die Sammlung der Augsburger Original-Brunnenfiguren im überdachten Viermetzhof.
Auch der Reformator Martin Luther hat viele Spuren in Augsburg hinterlassen. Das konnten die Teilnehmer in der St. Annakirche erfahren. Im ältesten Teil der Kirche, im Ostflügel hängt sein Portrait von Lukas Cranach d. Ä. , daneben vom gleichem Künstler die Darstellung von Kurfürst Friedrich von Sachsen und das Bild „Christus segnet die Kinder“. Man bewunderte noch die gotischen Fresken in der Goldschmiedekapelle.
Außerhalb der Kirche warf man noch einen Blick auf den schönen Renaissancebau von Elias Holl, das ehemalige Annagymnasium, dessen berühmtester Schüler, der spätere französische Kaiser Napoleon III. war. Danach ging es gleich in den Annapunkt zu einer dringenden Stärkung.
Text/Bild: Raimund Strauch