Der Heilige Georg – der Ritter mit dem Drachen (von Prof. Dr. Hans Frei)

Unser Autor Prof. Dr. Hans Frei, unter anderem Verfasser des Buches über den Künstler Christian Angerbauer. Dessen Brunnenfigur des Hl. Georg mit dem Drachen stiftete die Familie Settele. Fotos: Gunnar Olms

Der Heilige Georg ist – nach der Gottesmutter Maria – eine der populärsten Gestalten im christlichen Heiligenhimmel. Er wird seit Jahrhunderten hoch verehrt und gehört zu den 14 Nothelfern. Sein Gedenktag wird liturgisch am 23. April begangen.
In Augsburg ist er mehrfach als Kirchenpatron vertreten, in der Altstadt für die Pfarrkirche St. Georg, in den ehemals selbstständigen Gemeinden und heutigen Augsburger Stadteilen Göggingen und Haunstetten für die jeweilige Pfarrkirche. Rund 60 Kirchen sind ihm in der Diözese Augsburg geweiht. Ihre Lage an oder in der Nähe ehemaliger Römerstraßen kann ein Hinweis auf ihre Entstehung im frühen Mittelalter sein.
Eine Prinzessin gerettet
Georg stammte aus Kappadokien in der Türkei. Nach der Legende erlebte er als Soldat im 3. Jh. n. Chr. eine steile Karriere im römischen Militärdienst. Dabei ist überliefert, dass er mit der Tötung eines Drachens eine Prinzessin gerettet habe, die durch das Los zum Opfer für ein Untier bestimmt worden war. Symbolisch hat er damit das Böse, das Unheil in der Welt bekämpft und siegreich überwunden. Als er sich gegen die Verfolgung der Christen und für die Ausbreitung der christlichen Lehre einsetzte, sei er selber bekämpft, gefoltert und hingerichtet worden.
Beschützer von Vieh und Feld
Der Drachenkämpfer mit der Lanze auf dem Pferd ist das häufigste Motiv seiner Darstellung. Als Schutzheiliger für die Ritter und die Ritterorden wurde er im Mittelalter bei allen soldatischen Aufgaben angerufen, vor allem in der Zeit der Kreuzzüge und in den Pest- und Notzeiten. In der Barockzeit trat seine Verehrung als Märtyrer mit Lorbeerkranz und Siegespalme in den Vordergrund.
Seit dem 15. Jh. sind Georgspiele nachgewiesen und Georgiritte überliefert. Für die bäuerliche Bevölkerung stand sein Schutz für Vieh und Feld, vor allem für die Pferde, im Mittelpunkt. Im Ablauf des Bauernjahres galt die Regel, dass Wiesen und Felder nach seinem Gedenktag (23. April) nicht mehr betreten werden sollten. Sehr häufig wird seit dem 16. Jh. sein Name als Taufname verwendet. In abgewandelter Form als Jörg, Jürgen oder Schorsch, manchmal als Doppelname Hans-Georg oder Hansjörg. Papst Franziskus ist ebenfalls auf seinen Namen, spanisch „Jorge“ getauft. Der Heilige soll Vorbild und Fürsprecher sein und die getauften Christen gegen das Böse schützen, das am Beispiel des hl. Georg in der Gestalt des Drachen zusammengefasst ist.