Den Honiglieferanten helfen … Imker aus Stadtbergen trafen sich im Rathaus

Für ein Gruppenbild stellten sich die Die Teilnehmer am 1. Imkertreffen. In der Mitte (mit dunklem Bart): Referent Johann Fischer

Noch gibt es ja in Stadtbergen keinen Imkerverein, aber es gibt zahlreiche mehr oder weniger hobbymäßig arbeitende Imker, die innerhalb des Stadtgebietes mit zum Teil nennenswerter Menge an Völkern vertreten sind. Sie alle wollte Erster Bürgermeister Paulus Metz einladen zu einem 1.Stadtberger Imkertreffen, konnte aber im Vorfeld der Planung auch seitens der Verwaltung nicht in Erfahrung bringen, wo zum Beispiel auf städtischem Grund solche Völker stehen, deren Eigentümer er zu einem informativen Abend hätte einladen können. So begab er sich dann selbst auf den Weg durch die Stadt, hielt Ausschau nach Bienenstöcken, redete mit Anwohnern, lies das Imkertreffen im Stadtberger Bote ankündigen und so kamen doch etliche im Bereich der Bienenzucht Engagierte im Sitzungssaal des Rathauses zusammen.
Als Refent des Abends stand Johann Fischer zur Verfügung, Fachberater für Bienenzucht am Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim. Es gelang ihm – was bestimmt nicht einfach war – der Spagat zwischen hochspezialisierter Fachinformation für die Anwesenden mit langjähriger Erfahrung und professionellem Anspruch und andrerseits der Vermittlung fundierten Grundwissens für Imker mit Anfängerwissen oder mit einfach nur Interesse an der Thematik und noch ohne jede praktische Erfahrung. Für alle stand Fischer auch nach seinem Referat für individuelle Fragen zur Verfügung.
Großen Raum in Fischers Darstellungen nahm die sich verändernde Umweltsituation ein, mangelnde Blühflächen, die zunehmenden Monokulturen (Stichwort Maisanbau), … Er zeigte jedoch auch Möglichkeiten der Besserung auf, nannte Ersatzpflanzen für Mais zur Biogasproduktion, spezielle Biogasmischungen, die zu bienengünstigen Zeiten blühen, die Möglichkeiten auf kommunalen Flächen. Bei aller Kritik an der allgemeinen Entwicklung machte Fischer aber auch deutlich, dass die Landwirte ja schließlich von dem Anbau leben und darauf bedacht sein müssen, wirtschaftlich zu arbeiten – eben auf ständiger Gratwanderung zwischen Ökonomie und Ökologie. Viel könne dagegen von privater Seite geschehen: „Wenigstens in einer Ecke des Gartens, auf einem Quadratmeter, einfach alles wachsen lassen – damit wäre schon viel geholfen!” Wenig Verständnis dagegen brachte er aus seiner Sicht als Bienenkundler auf für „zunehmend Gärten, die nur noch aus verschieden farbigen Kiesflächen bestehen, darunter Wurzelsperrfolie, damit nur ja nichts durchkommt. Dann doch gleich Beton grün anstreichen!“
Erfreut zeigte sich Bürgermeister Metz darüber, dass die Idee, einen örtliches Imkernetzwerk zu schaffen, auf fruchtbaren Boden fiel, dass Anwesende Kontaktdaten austauschten und signalisierten, dass sie an einer weiteren ähnlichen Veranstaltung durchaus Interesse hätten. Na ja, vielleicht bekommt Stadtbergen sogar noch irgendwann einen Imkerverein …

Text/Foto: Gunnar Olms