Auf den Spuren von Duke Ellington und der DDR: „Lechtown Kneeoilers“ bringen Südstaatenflair in Bürgersaal

Auf den Spuren von Duke Ellington und der DDR: „Lechtown Kneeoilers“ bringen Südstaatenflair in Bürgersaal


Im Rahmen der Stadtberger „Woche der Einheit“ wuchsen auch Länder und Lieder zusammen: Ganz nach dem Motto „Musik vereint“ schlug die Augsburger Dixie-Formation „Lechtown Kneeoilers“ eine melodiöse Brücke über Mauern und Meere und hat die Bürgersaalgäste in die Zeit der großen Jazzgiganten und Mississippi-Dampfer versetzt. Doch was hat Dixieland mit der ehemaligen DDR zu tun? Die Antwort ist so einfach wie erstaunlich: Es war damals der beliebteste Musikstil und wurde zeitweise sogar zum Kult.Und wer glaubt, dass Dixie immer gleich klingt, war entweder noch nie in den amerikanischen Südstaaten oder hat die „Lechtown Kneeoilers“ verpasst. Allein die Intros ihrer mitreißenden Stücke hätten vielfältiger nicht sein können: Mal betörend im Tango-Takt, mal schleichend wie bei Pink Panther, dann wieder mit flotten Countryriffs im Stile der alten Westernsalons. Getragene Melodien aus Tuba und Trompete wechselnden sich ab mir spritzigen Klarinettenklängen, wobei sich die Jazz-Künstler virtuos die musikalischen Spielbälle zuwarfen. Relativ sanft präsentierte sich der Jamaica-Jazz mit seinen karibischen Einflüssen, andere Hits dagegen sprühten vor rhythmischer Dynamik, wie etwa das berühmte „Dinah Shore“. Sogar Songwünsche wurden von der Mini-BigBand erfüllt, die mit häufigem Zwischenapplaus belohnt wurde. Der Bandname „Lechtown Kneeoilers“ wurde im Laufe des Abends schließlich immer wörtlicher genommen: Einige Besucher „ölten“ ihre Kniegelenke und versuchten sich spontan an den flinken Tanzschritten des Charleston, während andere auf höchst individuelle Weise beim „Luft-Banjo“-Spielen die Körper verrenkten. Die Jazz-Combo begeisterte mit herrlichen Hommagen an ferne Orte wie die „Bourbon Street“ und „Chinatown“, aber auch mit einem originellen Tribut an denjenigen Menschen, der indirekt eine solche Musik erst möglich gemacht hatte: „Christoph Columbus“. Auch der Humor der Herren kam nicht zu kurz. So wurde etwa nach einer Song-Ankündigung trocken hinzugefügt: „So steht’s jedenfalls im Jazz-Lexikon“. Dieser heiße Abend ging schließlich mit dem coolen Evergreen „Icecream“ zu Ende. Die selbsternannte „Rentnerband“ stellte sich vielmehr als junggebliebene, spritzige Formation heraus und hat für ein äußerst unterhaltsames Konzert gesorgt. Kulturamtsleiter Hans Niedermair fasste das erstaunliche Repertoire des Ensembles kurz und treffend zusammen: „A subbrtolle Musik!“ 

Text: Thomas hack, Bild: Daniela Ziegler