„Für an Schnaps, do mach i alles!“: Volkstheater Thalia sorgt mit frechem Schwank für zahllose Lachtränen im Bürgersaal

„Für an Schnaps, do mach i alles!“: Volkstheater Thalia sorgt mit frechem Schwank für zahllose Lachtränen im Bürgersaal


„Weil mir zwoa Spezi san“ hieß der genüssliche Schwank des Volkstheaters Thalia, der im Bürgersaal am laufenden Band die Lachmuskeln erbeben ließ. Mit derben Sprüchen, rasanten Wortwitzeleien und einer Unzahl an Grimassen und Gewandungen entführte der tolldreiste Dreiakter in die Untiefen der heimatlichen Lebenskultur. Und die Geschichte war so originell wie ihre Darsteller: Nachtwächter Emeran und Zimmermann Ambros haben nichts Geringeres vor, als sich ein Fahrrad zusammenzubauen, um dieses abwechselnd in Gebrauch zu nehmen. Doch als die Kugeln für das Kugellager beschafft werden, und der Fahrradlenker nächtlicherweise für ein Bockgeweih gehalten wird, lodert schnell die Gerüchteküche auf. Der Nachtwächter wird prompt als skrupelloser Wilderer abgestempelt und bald mischen sämtliche Dorfbewohner mit bauernschlauem Gefrotzel kräftig mit: Wachtmeister Dadlhuber und Gemeinderat Rubenbauer, die spitzfindige Kirchleitnerin und die brettlersböse Krachlbäuerin. Die vergnügliche Verwechslungskomödie wurde vor allem durch die freche Mundart und die g’scherten Dialoge zu einem wahren Genuss des heimatlichen Volkstheaters. Da wurden fast vergessene Weisheiten ins Publikum gesemmelt („Die Kugeln san ja rund!“) und todsichere Zukunftsprojekte geschmiedet („Wenn alle Stricke reißen, häng mer uns auf.“) Als in der guten Stube auch noch ungeahnte Techtelmechtel ihren schlüpfrigen Lauf nehmen, ist das Tohuwabohu in der bajuwarischen Dorfgemeinschaft schließlich perfekt. Hauptdarsteller Günter Decker durfte sich über den grandiosen Erfolg des Stücks gleich doppelt freuen: das Ehrenmitglied des Vereins feierte an diesem Abend sein 50-jähriges Bühnenjubiläum und hat auch diesmal wieder seine besten Schauspieltrümpfe ausgespielt. Aber auch alle anderen Darsteller brachten pausenlos das Publikum zum Lachen: Hannelore Ebeling entpuppte sich als wahre Verwandlungskünstlerin, Günther Ebeling als unschlagbares Grimassengenie. Manfred Neumayer stand als Hüter des Gesetzes zwischen allen Fronten, hatte aber als einziger erkannt, wie man sich bei hanebüchenen Meinungsverschiedenheiten am sinnvollsten zu verhalten hat: “Für an Schnaps, do mach i alles!“ In diesem Sinne: Prost, Mahlzeit und Pfüa Gott!
 Text: Thomas Hack