Ganz im Sinne von Max Gutmann schnürten die Datschiburger Kickers zugunsten des Bodelschwingh-Hauses – ein Wiedereingliederungszentrum für haftentlassene und obdachlose Männer – die Fußballschuhe. Der Gegner, eine Mannschaft des Diakonischen Werkes Augsburg (DWA) bestehend aus Jung, Mittel und Alt machten es den früheren Profis nicht leicht und so hielten sich in der ersten Halbzeit die Tore immer die Waage.
Vor dem Spiel, d.h. vor dem Anstoß, den von Ordnungs- und Sportreferenten Dirk Wurm zusammen mit den beiden Spielführern, Irmgard Döhmich (Diakonie) und Claus Brandmair (Datschiburger Kickers) vornahm, ernannten die Datschiburger Kickers diesen ihren langjährigen Spieler und Spielführer, zum Ehrenspielführer. Als Dank für seinen ehrenamtlichen Einsatz zugunsten der Wohltätigkeit bekam er das „Datschiburger Kickers“-Trikot mit „seiner Nummer 5“ samt Ehrenurkunde und überreichte anschließend die Spielführerbinde seinem Nachfolger, Uwe Nothnagel.
„Für uns als Diakonisches Werk Augsburg war diese Veranstaltung etwas ganz Neues und aus unserer Sicht ein voller Erfolg“ sagt Markus Bottlang, der Kaufmännische Vorstand des DWA. „Wir haben uns gefreut zu sehen, was für Dynamik das Werk ausgelöst hat“.
Die Freude am Spiel und den Ehrgeiz, zu gewinnen, konnten die Zuschauer auch während des gesamten Spieles erkennen. Die Jüngsten der Diakonie-Mannschaft legten sich mächtig ins Zeug – sie wollten es den Datschiburger Kickers zeigen, die durch Michael Thurk (FCA) verstärkt waren. So war der Jubel über die 4 Tore, die in den Kasten von Torhüter Uli Wengenmayer landeten, riesengroß. Im Endeffekt gewannen aber dann doch die Datschiburger Kickers mit 7:4 – wobei hier Jürgen Echter – ein neuer Spieler, mit 5 Toren der „Torschützenkönig“ an diesem Tag war.
Schiedsrichter Robert Kratzsch vom SV Bergheim leitete souverän das Spiel und musste weder die gelbe, noch die rote Karte zeigen.
Nicht nur in der Halbzeitpause sorgte die Trommelgruppe „Sambamania“ für Stimmung. Jedes Tor wurde mit einem heftigen Trommewirbel gefeiert.
Vor, während und nach dem Spiel waren seitens der Diakonie viele helfende Hände im Einsatz. Es war für Speis und Trank gesorgt, auch die Unterhaltung für Kinder kam nicht zu kurz. Bemerkenswert der Einsatz der „kostenlos“- Mitarbeiter von Mannamobil. Sie bewirteten unentwegt die Gäste mit den verschiedensten Pizzas und das alles nur für ein „Vergelts Gott“.
Das Fazit in den Reihen der Diakonie war: „Fußballspiel verloren, Sympathien gewonnen“. Gewinner sind letztendlich die Bewohner des Bogelschwingh-Hauses, für dessen Sanierung gespielt wurde.
Beide Mannschaften waren am Ende um eine Erfahrung reicher. Für die Manschaft der Diakonie war es Neuland auf dem Fußballfeld dem runden Leder nachzujagen und für die Datschiburger Kickers das Wissen über die Bedeutung des Bodelschwingh-Hauses.
Im Bodelschwingh-Haus – der einzigen Einrichtung dieser Art in ganz Schwaben – finden bis zu 36 haftentlassene Männer mit besonderen sozialen Schwierigkeiten und Lebensverhältnissen ein stationäres Übergangsangebot, das die Bereiche Wohnen, Arbeit und persönliche Hilfe umfasst. Durchschnittlich bleiben die Männer dort sechs bis 18 Monate, maximal aber zwei Jahre und entwickeln in dieser Zeit gemeinsam mit sozialpädagogischen Fachkräften, Arbeitstherapeuten und hauswirtschaftlichen Anleitern Zukunftperspektiven für die Bereiche Wohnen, soziale Beziehungen, materielle Existenzsicherung und Gesundheit.
Text/ Bilder: PM D.K./ Gunnar Olms