In welchen Fällen aber Hörgeräte sinnvoll sind, erfuhren die Zuhörer beim Senioren-Club der AWO
Auf großes Interesse stieß die von Christa Steinlein organisierte Veranstaltung zum Thema „Besser hören im Alter”. Dazu hatte die rührige Leiterin des Senioren-Clubs des AWO-Ortsverbandes den Hörgeräte-Akustikermeister Matthias Heim als Referenten gewinnen können, der auf kurzweilige Art den Zuhörern viel Neues und auch Überraschendes über Hören und Hörgeräte näher brachte. Dabei verheimlichte er nicht, dass den technischen Möglichkeiten durchaus auch Grenzen gesetzt sind, was er scherzhaft anhand eines mitgebrachten Blumentopfes demonstrierte: „Das grüne Gras hier werden wir nicht wachsen hören!” Dass heute dagegen praktisch jeder altersbedingte Hörverlust durch individuell angepasste Hörgeräte ausgeglichen werden kann, war eine für die Zuhörer doch sehr beruhigende Nachricht. Im Gespräch mit ihnen und im Rahmen seines einführenden Vortrages untermauerte Heim diese Aussage anschaulich mit akustischen Grundlagen und der Wirkungsweise elektronischer Elemente und empfahl, schon bei ersten Anzeichen z. B. schlechterem Sprachverstehen, einen unverbindlichen Hörtest bei einem Hörgeräte-Akustiker oder auch einem Hals-Nasen-Ohrenarzt machen zu lassen.
Ein Hörgerät nötig? Dann aber so früh wie möglich!
Er beobachte oft, dass jemand bei nachlassendem Hörvermögen den Einsatz eines Hörgerätes so lange wie möglich hinausschiebe; das sei irgendwie nachvollziehbar, räumte Heim ein, warnte aber eindringlich davor: „Je später man anfängt, umso schwieriger und langwieriger wird die Eingewöhnung! Die erste Reaktion auf plötzlich wieder normales Hören ist meist, dass es jetzt viel zu laut sei.” Dann werde die Lautstärke vom Anwender selbst wieder heruntergeregelt und dann wieder hinauf, was ja selbst bei den einfacheren Kassengeräten möglich sei. Das sei aber wenig sinnvoll, weil es oft das dauerhafte Tragen des Gerätes verhindere.
Fragen aus dem Publikum bezogen sich auf die Kosten eines Hörgerätes („Vom einfacheren Kassengerät für 800 Euro bis zu den hochentwickelten für über 2.500 Euro …”) und auf dessen Haltbarkeit. „Selbst die Kassengeräte halten mindestens 10 Jahre, sie haben ja keine schlechtere Qualität als die teureren, sie bieten halt nur weniger Tragekomfort, erklärte Matthias Heim, der sich anschließend in persönlichen Gesprächen noch individueller Probleme und Fragen der Clubmitglieder und Gäste annahm.
Gunnar Olms