Nur Rumpelunterricht in der Westparkschule: Stadtrat will Lüftungsanlage einsparen und verfehlt die einfachsten Anforderungen an Lufthygiene |
Das Bauvorhaben Westparkschule kommt nicht aus den Schlagzeilen. Zuerst zog man sich den Unmut der Pferseer Bevölkerung zu, als ruchbar wurde, dass – entgegen allen früheren Versprechungen – die äußerst zentral gelegene Spicherer Schule dafür aufgegeben werden sollte. Dann blähte man das Raumprogramm auf und versuchte die Mehrkosten dem in der Stadt der Umweltkompetenz ungeliebten Passivhausstandard in die Schuhe zu schieben.Wie die BÜRGERAKTION bei Einsicht in die aktuelle Planung feststellen konnte, verzichtet die jüngste Variante in erster Linie auf eine zentrale Lüftungsanlage samt Technikkeller. Was stolz als Coup und 4 Mio. EUR Kosteneinsparung vermeldet wurde, kann sich aber schnell zum Bumerang entwickeln. Denn ohne mechanische Lüftung erscheint ein geregelter Unterricht nicht durchführbar. Und das wäre doch das mindeste, was man für 19 Mio. EUR von einem Schulneubau verlangen darf.Denn DIN-Vorschriften fordern in Schulräumen 30 m³ Frischluftzufuhr pro Stunde und Person, um die CO2-Konzentration im erträglichen Rahmen zu halten. Um diesen Luftwechsel zu garantieren, erklärten uns die Projektanten der Westparkschule, dass die Klassenräume dann eben alle 15 bis 20 Minuten stoßgelüftet werden müssen, d.h. Fenster komplett öffnen für 5-10 Minuten. Wie unter diesen Umständen noch konzentrierter Unterricht erfolgen soll, zumal sich Grundschulen zunehmend mit Aufmerksamkeitsdefiziten oder Hyperaktivität auseinander zu setzen haben, wollten sie allerdings nicht beantworten.Die BÜRGERAKTION hat sich daher an den OB gewandt und fordert dringend eine nochmalige kritische Prüfung des Vorhabens.„Alle maßgeblichen Stellen wissen, dass erhöhte CO2-Konzentration zu Müdigkeit und Konzentrationsschwächen führen. Ebenso ist bekannt, dass mit alleiniger Fensterlüftung nur in Fassadennähe die Belastungsspitzen kurzzeitig gesenkt werden“ beklagt Dietmar Egger, der Sprecher der BÜRGERAKTION, die schizophrene Situation. “Man sollte meinen, dass unsere Grundschüler besonderen Schutz genießen. Was man von der allgegenwärtigen Beschwörung unserer Politiker Bildung habe oberste Prorität tatsächlich halten darf, macht folgendes Beispiel deutlich: Für Arbeitsplätze wird bereits bei CO2-Konzentrationen ab 700 ppm (BArbBl. 6/2005) Handlungsbedarf gesehen, in Schulräumen werden regelmäßig 4-5-fache Werte erreicht – ohne Konsequenzen“Vgl.auch Umweltbundesamt „Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden“ Grenzwerteliste 2008 der Berufsgenossenschaften