60 Jahre Ehe: „Nachgeben gehört dazu!“

Dora und Walter Brosig aus Stadtbergen feierten am 18. Juni ihre Diamantene Hochzeit

Dora und Walter Brosig feierten am 18. Juni  Diamantene Hochzeit. Das Ehepaar lebt seit seiner Jugend in Stadtbergen

Viele weitere Jahre in Glück, Eintracht und Harmonie wünschte Stadtbergens Erster Bürgermeister Paulus Metz dem Jubelpaar Dora und Walter Brosig, das am 18. Juni ihr 60. Ehejubiläum, die Diamantene Hochzeit feierte. „Meine Frau und ich gehören zur ehemaligen Kriegsgeneration und erlebten 1944 bis 1945 die Flucht und Vertreibung aus Sudetenschlesien. Wir kamen beide auf Umwegen nach Stadtbergen“, erzählt der 84-jährige Walter Brosig. Eine erste Heimat fand der damals 17-Jährige im Evangelischen Lehrlingsheim, das im Schlößle (heute Seniorenheim) untergebracht war. Dort lernte er seine spätere Ehefrau kennen, die als Hausangestellte in der Unterkunft arbeitete. „Dort herrschten strenge Regeln und es galt als absolutes „Tabu“ privaten Kontakt zum Personal zu haben“, lacht Brosig. Dem angehenden Schlosser war die hübsche Dora auf Anhieb sympathisch, beide pflegten einen freundschaftlichen Umgang miteinander, aber auf dem Augsburger Plärrer, wo sie sich 1952 zufällig trafen, „funkte“ es und aus den beiden wurde  Liebespaar. „Wir unternahmen herrliche Urlaubsfahrten per Motorrad nach Italien, gingen begeistert ins Kino und genossen die tollen Tanzabende im Cafe Eickmann oder im Weißenburger Hof“, schwärmt Brosig noch heute. 1955 schlossen sie auf dem Standesamt Stadtbergen den Bund fürs Leben, gekrönt von der kirchlichen Hochzeit in der Domkapelle in Mainz. Das Glück des jungen Paares machte die Geburt von Tochter Verena 1955 und ihrer kleinen Schwester Astrid 1958 perfekt. Ihre erste eigene Wohnung bezogen die Brosigs 1956 am Hopfengarten und zogen 1970 ins „Leiterle“. Beruflich arbeitete Walter Brosig bis zu seinem Ruhestand 1991 in der Feinmesstechnik der Firma Renk, wirkte als Vertrauensmann der Gewerkschaft, war Betriebsrat und engagiert sich in der örtlichen SPD, wo er heute noch das Amt des Beisitzers begleitet, wie in der Seliger Gemeinde der Sudetendeutschen Sozialdemokraten. Während früher ausgedehnte Wanderurlaube, Skiausflüge, Schwimmen und Sauna die Freizeit bestimmten, schätzen heute die Brosigs ihre gemeinsamen Spaziergänge in die nähere Umgebung. Besonders viel Freude haben sie in dem idyllisch am Waldrand gelegenen Garten ihres Schwiegersohnes Lothar in Rettenbergen. „Da können wir im Garten „schutteln“  und uns dann eine gemütliche Auszeit im Liegestuhl gönnen. Am Schönsten ist es natürlich, wenn die Jugend mit unseren Enkeln Michael (26) und Martina (22) dabei ist“, verrät Dora Brosig, die heuer ihren 82. Geburtstag feiert. Eine Empfehlung an jung verheiratete Paare auf ihrem Weg in die Zukunft  hat das Jubelpaar auch: Möglichst einander tolerieren und verstehen, jeglichen Streit und Egoismus vermeiden. Mit Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft und Verständnis können alle Lebenslagen in guten wie in trüben Zeiten gemeistert werden. „Auch Nachgeben gehört dazu!“, fügt Dora Brosig lächelnd hinzu.
Text/Foto: Ingrid Strohmayr