Café Arrabbiata entführt mit stilechtem Galaball in die goldenen 20er Jahre
Buschige Federboas, schicke Fracks, burleske Fransenkleider – die goldenen 20er Jahre waren nicht nur durch ihren extravaganten Modestil geprägt, sondern gleichermaßen von lebensfreudigen Rhythmen gezeichnet, deren Bandbreite sich vom lockeren Swing bis hin zum frivolen Charleston erstreckte. Dieser nostalgische Zeitgeist hat nun in den Stadtberger Bürgersaal Einzug gehalten, als die Musikformation Café Arrabbiata zu einer betörenden Tanzgala der längst vergangenen Zeiten eingeladen hatte. Stilecht gekleidet sind die Besucher erschienen, im authentischen Charme wurden von der innovativen Band die Melodien in Szene gesetzt: Berliner Chansons trafen auf schummrige Tanzrhythmen, flotter Foxtrott verschmolz mit den anarchistischen Arrangements damaliger Vokalensembles wie etwa der Comedian Harmonists. Während sich auf der Showbühne Agnes Reiter an der Klarinette spannende Duelle mit den wehklagenden Bratschenstrichen von Kirstin Arndt lieferte, ließen es sich die Besucher nicht nehmen, in Anzug und Glitzerrobe gehörig das Tanzbein zu schwingen – zu temperamentvollem Tango und wiegenden Walzerklängen. Doch zur späteren Stunde wurde auf spannende Weise nochmals die Zeitmaschine angeworfen, als Mitwirkende der Tanzschule „Swing in Augsburg“ den Gästen einen kostenfreien Kurs in alten 20er-Jahre-Tänzen gaben, damit diese zukünftig auch zu den beschwingten Rhythmen des Lindy Hop die Hüften schwingen konnten – sogar die Musiker der Band begannen kurze Zeit später, mit rasanten Triple Steps eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen. Leidenschaftlich und frech, ästhetisch und anarchistisch zugleich präsentierte sich diese ganz besondere Revue im Bürgersaal, die eine goldene Ära wieder auferstehen ließ, welche man gemeinhin nur noch aus alten Stummfilmen und Geschichten kennt. Dass dieses Konzept voll und ganz aufgegangen ist, zeigte sich deutlich an der großen Resonanz der Besucher: Der Bürgersaal war restlos ausverkauft!
Text/Bilder: Thomas Hack