Wo Stadtberger selten hinkommen

Der Seniorenbeirat Stadtbergen mit seinen Wanderungen und Spaziergängen möchte der älteren Generation auch Orte nahebringen, die die Teilnehmer noch nicht oder nur flüchtig kennen. So ging die Wanderung am Samstag, 20. August ins fränkische Städtchen Forchheim, zwischen Nürnberg und Bamberg gelegen. Dabei kann das etwa 30 000 Einwohner zählende Forchheim auf eine über 1200 jährige Geschichte zurückblicken, in dem schon Könige gewählt und gekrönt wurden.

Nach Ankunft des Zuges ging es vom Bahnhof allerdings zunächst in die Umgebung des Ortes und nach einem steilen Aufstieg erreichte man den Kellerwald. In diesem Laubwald reihen sich 24 Gaststätten mit schönen Biergärten aneinander, die zusammen mit rund 30.000 Plätzen den größten Biergarten der Welt bilden.  Man sitzt unter schattigen Bäumen auf den Kellern, in denen das Bier kühl gelagert wird. Dazu passt am besten ein traditionelles Schäufele, das für den Rest des Tages sättigt.

Nach dem Essen ging es wieder bergab und nach längerem Fußmarsch erreichte man das Rathaus in der Altstadt, wo eine Dame des Forchheimer Seniorenbeirats die Gruppe für eine Stadtführung erwartete. Was war das für ein Hallo und eine Überraschung, als eine Teilnehmerin in der Dame ihre alte Schulkameradin aus Göggingen erkannte. Das Rathaus selbst und die danebenstehenden Häuser sind alles Fachwerkbauten, eines schöner als das andere. Man fühlte sich so richtig ins Mittelalter versetzt. Bald erreichte man die Kaiserpfalz. Dort fanden zahlreiche Reichstage statt und im Jahre 911 wurde Konrad I zum ostfränkischen König gewählt. Von der benachbarten Bastei mit den dicken Festungsmauern hatte man einen schönen Blick auf die Umgebung des Ortes. Der Weg führte weiter vorbei an prächtigen Fachwerkbauten, malerischen Plätzen  und schönen Brunnen. Sehenswert war auch die im Mittelalter erbaute Stadtpfarrkirche St. Martin. Besonders idyllisch war das Ufer am Fluss Wisent mit den Fischkästen. Darin werden die in den Teichen gefangenen Karpfen im fließenden Wasser frisch gehalten, bevor sie auf den Märkten verkauft werden.  Nach dem Gang über den sog. Saumarkt und den Paradeplatz erreichte man das heißersehnte Café, wo man sich vor der Heimfahrt noch einmal stärkte.

Der Seniorenspaziergang am Donnerstag, 25. August führte nach Schloss Scherneck im Nordosten von Augsburg, das viele Teilnehmer noch nicht kannten. Bei der Anfahrt sieht man bereits von weitem das Schloss auf einer Anhöhe des Lechtals. Dort stand schon im 10. Jahrhundert eine Burg. Die heutige Anlage stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist in Privatbesitz der Familie Schaezler. Die weitläufigen Gebäude dienen heute der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Produktion mit einer Brauerei. Der schattige Weg führte an einem großen Klettergarten vorbei, wo mancher Senior den Wunsch hatte, noch einmal jung zu sein, um sich über wackelige Brücken, Netze, Balken und Seile von Baum zu Baum zu hangeln. Die Burgwiese wird eingerahmt von einer Allee mit altem Baumbestand. Eine enorm dicke Linde fand besondere Aufmerksamkeit. Um den Stammumfang zu bestimmen reichten sich 8 Teilnehmer die Hände, bis der Baumriese umschlungen war. Es wurde bei Temperaturen um die 28 Grad als sehr angenehm empfunden, den Spaziergang am Rande des Waldes im Schatten fortzusetzen.  Auf der anderen Seite war eine bunte Blumenwiese, der die Teilnehmer ihr ganzes Interesse schenkten, um die Pflanzen zu bestimmen.  Eine gute Brotzeit im luftigen Biergarten des Schlosses war dann der befriedigende, harmonische Ausklang des Ausflugs.

Text und Bilder: Raimund Strauch