„Wichtig, dass wir wahrgenommen werden …“ 1. Stadtbergener Unternehmertreff stieß auf großes Interesse

„Wichtig, dass wir wahrgenommen werden …“ 1. Stadtbergener Unternehmertreff stieß auf großes Interesse

„Von den ca. 1800 Gewerbetreibenden in Stadtbergen haben wir 100 zum heutigen 1. Stadtbergener Unternehmertreff eingeladen und davon 75 Rückmeldungen bekommen“ mit dieser beeindruckenden Quote überraschte der amtierende Bürgermeister Paul Metz die rund 40 Gäste im Foyer des Bürgersaales. Eingeladen waren auch alle Fraktionsvorsitzenden und Metz konnte Herbert Woerlein (SPD) und Johannes Münch (Grüne) begrüßen.
Aufschlussreiche Zahlen
„Handel und Nahversorgung Stadtbergen“ – war das Thema des Referenten Wolfgang Puff dem Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbandes Bayern, der aufschlussreiche Zahlen präsentierte, so zum Beispiel Stadtbergens Kaufkraftkennziffer (= Vergleich zum nationalen Durchschnitt von 100), die mit 111,2 zwar unter Neusäß (117,9), aber deutlich über Augsburg (101,9) liegt. Die Umsatzkennziffer für Stadtbergen (Umsatz je Einwohner im Vergleich zum nationalen Durchschnitt von 100) sieht mit 115,3 gegenüber Neusäß (91,3) zwar noch gut aus, betrachtet man aber zum Beispiel Friedberg (221,6), macht sich doch eine in Stadtbergen zum Teil lückenhafte Nahversorgung bemerkbar. Übrigens, Augsburgs Wert ist – aufgrund der über 40 % Migranten – mit130 auch recht mager …
Einzelhandelskonzept nötig
Lösungsansätze zu erarbeiten, gestalte sich, so Wolfgang Puff, im Moment schwierig, da es in Stadtbergen keine aktuelle Bestandsaufnahme zum Einzelhandel gebe und entsprechend auch keinerlei Einzelhandelskonzept. Die sich immer mehr umkehrende Alterspyramide bedinge aber eine gut strukturierte Nahversorgung und er sehe dafür Chancen, wenn die Politik für Anreize sorge.
Hierzu merkte Bürgermeister Metz an, dass die Stadt nicht viel an Gestaltungsmöglichkeiten habe: „Wenn zum Beispiel ein Ladengeschäft leer steht, ein Haus abgerissen wurde, können wir nicht den Besitzer zwingen, hier einen Bäcker, einen Metzger oder eine Apotheke zu installieren. Ich habe mich übrigens riesig gefreut, als an der Bismarckstraße ein Buchladen eröffnete!“ Ausdrücklich dankte er allen Gewerbetreibenden, die derzeit schon Einkaufsmöglichkeiten bieten, Arbeitsplätze schaffen und Gewerbesteuer zahlen. Aber eine Bestandsaufnahme und ein Entwicklungskonzept, zusammen mit den Unternehmern, zu erarbeiten halte er auch für längst überfällig.
Positives aus Leitershofen
Sich in solche Planungen einzubringen erklärten sich alle Anwesenden generell bereit, bemängelten aber gleichzeitig, dass sie bisher im Rathaus keinen für sie Zuständigen hätten. An Bürgermeister Metz gerichtet, dankten sie der Stadt ausdrücklich für die Initiierung dieses Unternehmertreffs. „Wichtig für uns ist, dass wir wahrgenommen werden“, brachte es Barbara Kehr auf den Punkt, die in Leitershofen einen kleinen eigentümergeführten Supermarkt betreibt. Dass in diesem Ortsteil die Nahversorgung noch in Ordnung sei, betonte Gärtnereibesitzer Michael Niedermair, aber: „Wenn hier nochmal einer aufhört, dann hör‘ ich auch auf! Leider ist es oft so, dass in ein leer stehendes Ladenlokal irgendein Büro einzieht.
Ansprechpartner fehlte
Positive Ansätze in der Bismarckstraße erkennt die Inhaberin eines Hotels und Cafés an der Stadtgrenze zu Pfersee: „Erfreulich, dass die Haltestelle jetzt barrierefrei ist; schön auch die Advents-Initiative von Frau Liehr! Ich hier aufgewachsen, betreibe unser Geschäft schon seit 42 Jahren und es fehlte mir seit Jahren ein Ansprechpartner für unsere Probleme!“
Erst zu vorgerückter Stunde löste sich die Versammlung auf und Bürgermeister Metz versicherte, dass die Stadt viele Anregungen aufgenommen habe und einen solchen Unternehmertreff auf jeden Fall in regelmäßigen Abständen wiederholen wolle: „Ich, oder wer immer demnächst 1. Bürgermeister sein wird …“