Eine schöne Einstimmung gab es schon beim Ausgangspunkt der Wanderung zur Wieskirche am Samstag, 11. März im Welfenmünster zu Steingaden. Wenn auch in dieser Klosterkirche wegen Renovierungsarbeiten der Hochaltar eingerüstet war, so hinterließ das im barocken Stil gestaltete Hauptschiff mit einer filigran wirkenden Rokokokanzel, den Deckenfresken des Augsburger Malers Johann Georg Bergmüller und dem künstlerisch gestalteten Wessobrunner Stuck einen imponierenden Eindruck. Von der Schönheit des Orgelprospektes war man besonders angetan. Am Innenportal konnte man erkennen, dass die im Jahre 1176 geweihte Kirche ursprünglich im romanischen Stil erbaut wurde.
Durch eine eng mit Bäumen gesäumte Allee ging es zunächst steil bergauf. Oben angekommen wurde man mit einem grandiosen Blick auf die noch schneebedeckte Alpenkette belohnt. Man passierte den Weiler Litzau und nach etwa 1 Stunde Weg grüßte schon in der Ferne die von Dominikus Zimmermann 1754 erbaute Wieskirche vor den Trauchgauer Bergen. Nachdem man sich im benachbarten Gasthaus gestärkt hatte, besichtigte man die ganz im Rokokostil gestaltete Wieskirche. Wegen ihrer Einmaligkeit wurde sie im Jahre 1983 zum Unesco Weltkulturerbe ernannt.
Ein weiterer diesmal landschaftlicher Höhepunkt war eines der noch wenig erhaltenen Hochmoore, über das der sog. Brettlesweg führt. Bei einigen Teilnehmern ließ es sich nicht vermeiden, dass es doch nasse Füße gab. Der Rest des Weges zurück nach Steingaden führte durch noch naturbelassene Wälder an munter sprudelnden Bächen entlang. Ansammlungen von Märzenbechern und blauen Leberblümchen ließen deutlich erkennen, dass bald der Frühling einziehen wird.
Die Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes am Hochablass und die damit verbundene hygienische Wasserversorgung der Stadt Augsburg im Jahre 1879 war eine Sensation. Aus allen Teilen der Welt kamen die Besucher, um diese fortschrittliche Anlagetechnik zu studieren. Heute ist sie ein wichtiger Baustein für die Bewerbung zum Weltkulturerbe unter dem Titel „Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst“. Für die Senioren/innen aus Stadtbergen war das historische Wasserwerk am Donnerstag, 30. März auch das Ziel des Spaziergangs vom Kuhsee über den Hochablass.
Im Rahmen einer Führung wurde eindrucksvoll dokumentiert wie das aus den in der Nähe liegenden Brunnen im Siebentischwald entnommene Wasser mit der Wasserkraft des Lechs in das neu verlegte Rohrnetz der Augsburger Wasserversorgung gepumpt wurde. Das geschah mittels Turbinen zum Antrieb von Doppelkolbenpumpen, die das Wasser in die über 10 m hohen Druckwindkessel beförderten und von dort mit einem konstanten Druck von 5 bar in das Rohrnetz weiterleiteten. Die gesamte noch erhaltene Maschineninstallation wurde komplett von der Maschinenfabrik Augsburg, der jetzigen MAN entwickelt und geliefert und war 94 Jahre störungsfrei in Betrieb.
Alle Besucher waren von dem Gesehenen tief beeindruckt, das am besten eine Dame mit den Worten formulierte: „Jetzt lebe ich schon 80 Jahre lang im Augsburger Raum und wusste nicht, welche genialen Leistungen schon damals die Ingenieure und Maschinenbauer hier vollbracht haben“.
Zum Ausklang dieses erlebnisreichen Tages ging es noch abschließend in das nahe gelegene Restaurant mit schöner Aussicht auf den im Sonnenlicht liegenden Kuhsee.
Text und Bilder: Raimund Strauch