WBL: Hebauf am Nestackerweg

Neue Wohnanlage nächstes Jahr bezugsfertig

„Mit dieser Baumaßnahme investieren wir hier in Stadtbergen rund 7 Mio Euro“, umriss Josef Hartmann, der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft für den Landkreis Augsburg (WBL) den finanziellen Aufwand für die neue Wohanlage Ecke Nestackerweg/Stadtberger Steig. Dies sei eine Investition, die nicht nur den Wohnungssuchenden und damit den künftigen Mietern zugute komme, sondern durch die erteilten Aufträge auch der heimischen Bauwirtschaft. „Wir freuen uns, dass überwiegend Firmen aus unserer Region an dieser Baustelle im Einsatz sind“, betonte er mit Blick in die Runde der anwesenden Firmenvertreter, von denen er viele namentlich begrüßte, so die Architekten Hans Schuller und Gerhard Thamm, die Geschäftsführerin Beate Birzele von der Rebholz Ingenieure GmbH,
Helmut Steinherr vom Ingenieurbüro für Baustatik, Joachim Ulherr vom Ingenieurbüro Ulherr, Thomas Maier vom Bauunternehmen Deubler, Dietmar Schönberger von der Schönberger GmbH, Wilhelm Deisenhofer von der Deisenhofer GmbH, Werner
Helmich von der Werner Helmich GmbH), Anton Maier von der Firma Metallbau Maier, und Thomas Gerhard von der Singold Stahlbau GmbH. Ausdrücklich begrüßte Hartmann den Zimmermann Alexander Senges von der Firma Hans Dumerth GmbH, der an diesem Tag angetreten war, um nach altem Brauch den Richtspruch vorzutragen.
Das Objekt bezuschusse der Freistaat, denn die WBL habe sämtliche der entstehenden 36 Wohneinheiten nach der EOF (Einkommensorientierte Förderung) fördern lassen, erklärte Hartmann,
hier werden daher nur Personen mit Wohnberechtigungsschein einziehen. Je nach Förderungsstufe beträgt deren Kaltmiete zwischen 5,60 und 7,60 Euro; es gibt 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen, von 52 bis 90 m² Größe, alle sind barrierefrei und mit dem Aufzug erreichbar, 4 Wohnungen sind rollstuhlgerecht, die Anlage verfügt über 23 Tiefgaragenstellplätze und 28 oberirdische. Die Gesamtwohnfläche beträgt 2338 Quadratmeter, was einem Quadtratmeterpreis von 3.000 Euro entspricht, Hartmann dankte dem Aufsichtsrat der WBL für dessen Engagement, der Stadt Stadtbergen für die stets gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit: „Sie alle haben dazu beigetragen, Menschen ein Dach über dem Kopf und damit ein Zuhause zu geben.“
Otto Völk, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende sprach in Vertretung von Landrat Martin Sailer, der wegen eines anderen Termins kurzfristig nicht teilnehmen konnte. Wie wichtig das „Dach über dem Kopf“ auch sein mag – dass es für viele inzwischen nicht mehr bezahlbar ist, machte Völk in seiner Rede deutlich. Auch ihm ist bewusst, dass die jetzt geschaffenen 36 Wohnungen nur der berühmte Tropfen auf den heißen Wohnungsmarkt sind: „Die WBL hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 300 Wohnungen zu bauen; dies hier ist ein Anfang, aber wir können nur bauen, wenn wir an Grundstücke kommen! Und die Bauämter und die Politik sollten darüber nachdenken, das was man früher in die Fläche gebaut hat, in die Höhe zu bauen. Im Übrigen erstellen wir nicht nur 300 Neubauten, sondern renovieren auch Altbestand bis hin zu Ersatzbauten.“
Völk bestätigte, dass die Situation in der Boomregion Augsburg sehr angespannt sei. „Neusäß hat ein eigenes Büro eingeführt und das Landratsamt richtet eine Wohnraumbörse ein, um der um sich greifenden Obdachlosigkeit vorzubeuen.“ Die Wohnanlage am Nestackerweg beurteilte Völk sehr positiv „Da oben, im dritten Stock, nach Süden ausgerichtet – es gibt wirklich schlechtere Wohnlagen! Durch Änderung des Flächennutzungsplanes die Baugenehmigung dafür ermöglicht zu haben, dafür gilt unser großer Dank der Stadt Stadtbergen und ihrem Ersten Bürgermeister Paulus Metz.“
Dieser räumte in seiner Rede ein: „Die Stadt hat’s schweren Herzens getan, weil wir hier gern einen grünen Akzent beibehalten wollten aber der Wohnraumdruck ist groß, da müssen wir das eine oder andere Opfer bringen.“ Die Situation zunehmender Obdachlosigkeit bestätigte Metz auch für Stadtbergen: „Wir hatten bisher im Schnitt drei Obdachlose pro Jahr, die wir betreuen mussten, dieses Jahr sind es bereits 22!“ Mit anschaulichen Zahlen belegte er auch die Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt: „Der Quadratmeter Eigentumswohnung kostet derzeit 6.000 Euro, der höchste Verkaufspreis war 6.400 Euro. Und wenn man bedenkt, dass ein Münchner mit einem Einkommen von 90.000 Euro bereits berechtigt ist für begünstigten Wohnraum …“ Stadtbergen stelle Überlegungen an, für städtische Mitarbeiter Wohnungen zu bauen, wie dies früher Firmen taten,weil es für viele nicht mehr möglich ist, eine Wohnung zu erwerben oder die Miete dafür aufzubringen.
Die neue Wohnanlage nannte Metz ein Vorzeigeprojekt, betonte die gute Verkehrsanbindung durch die Straßenbahn, dankte dem stellvertretenden Vorsitzenden Otto Völk für das Engagement der WBL und den beteiligten Firmen für die solide und dauerhafte Ausführung des Gebäudes in Massivbauweise.

Text/Fotos: Gunnar Olms