Vortrag „Heizsysteme mit Zukunft“ stieß auf reges Interesse

Vortrag „Heizsysteme mit Zukunft“ stieß auf reges Interesse

Beim Vortrag der Firma Schapfl informierten sich Hausbesitzer über Möglichkeiten, wie sich langfristig Heizkosten sparen lassen. Gewohnheiten ändern wird belohnt – umdenken ist angesagt – auch Sanierung in Etappen macht Sinn.
Die Öl- und Gaspreise sind in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Immer mehr Hausbesitzer möchten sanieren und stehen vor der Frage: Wo anfangen? Um diese Frage ging es kürzlich bei einer gut besuchten Infoveranstaltung des Rings Deutscher Heizkostensparer e. V. in Augsburg. Der Tenor: „Jedes Haus ist individuell, man braucht immer Maßanzüge“, darin waren sich Hans-Peter Schapfl, Gastgeber und Energiefachmann und Achim Kimmich vom Ring Deutscher Heizkostensparer einig.
Noch immer ist die Gesamtheit der Haushalte ein Energie-Großverbraucher. „Ich bitte um Handzeichen: Wer heizt mit Öl?“, fragte Hauptreferent Kimmich die Zuhörer. Die überwiegende Mehrheit. Na ja, eine neue Heizung kostet doch auch Geld! Das ist zwar nicht von der Hand zu weisen. Kimmich verglich die Preise von 1998 und heute: Der „Gasvergleich“: Einst 780 Euro, heute 2.340 Euro. 3.000 Liter Heizöl kosteten vor 14 Jahren rund 660 Euro und schlagen aktuell mit etwas 2.730 Euro zu Buche. Macht Heizölkosten von 22.700 Euro von 1998 bis 2007. „Künftig vervielfachen sich die Kosten, wenn die Heizkostensteigerung bei jährlich elf Prozent bleibt“, rechnete Achim Kimmich vor. Die Heizkosten schlagen also über die Jahre immer mächtiger zu Buche.
Der Fachmann forderte zum Umdenken auf. „Betrachten Sie nicht den Kessel als Herzstück der Heizanlage, sondern den Pufferspeicher. Zur Erläuterung: Der Pufferspeicher ist ein Warmwasserspeicher, der beide Systeme der Heizung versorgen kann, nämlich Raumwärme und Warmwasser. Ein 1000-Liter-Pufferspeicher sei zum Beispiel in Kombination mit einer Fußbodenheizung eine gute Wahl, auch als Schritt eins einer Stufenlösung bei vorhandenen Heizungen gut machbar. Ganz klarer Gewinn: der Heizkessel muss weit weniger häufig anspringen, das erhöht die Lebensdauer beträchtlich und reduziert den Schadstoffausstoß. Im Sommer, wenn der Wärmebedarf gering ist, kann der Pufferspeicher teilbeheizt werden. Eine Kombination mit Solartermie ist denkbar, und zwar nicht nur für die Warmwasserbereitung, sondern auch für teilsolares Heizen. Als Faustregel gilt: Je größer die Kollektorfläche auf dem Dach, desto größer der Pufferspeicher. Ein – vielleicht auch später nachgerüsteter – Pellet- oder Holzkessel erzeugt Schubhitze, auch die wird im ausreichend dimensionierten Pufferspeicher zwischengelagert. Ein neuer Gas-Brennwert-Kessel kann ebenso die angemessene Lösung sein. Brennwerttechnik bedeutet, dass die heißen Abgase von 180 bis 200 Grad mittels Wärmetauscher heruntergekühlt werden. Mehr Wärme bleibt im Haus, was den Wirkungsgrad um immerhin rund 10 Prozent erhöht. Wie sieht’s aus mit Wärmepumpe bzw. Erdwärmepumpe? Geht auch, aber Vorsicht. Ist das Haus wärmepumpentauglich? „Hier droht Gefahr von Fehlinvestitionen“, warnt Achim Kimmich. Der Knackpunkt ist die Vorlauftemperatur. Nur bei Niedertemperatur macht die Wärmepumpe Sinn, keinesfalls bei Heizkörperheizung: „Dann ist erheblich mehr Strom erforderlich“. Dargestellt wird die Effizienz in der so genannten Arbeitszahl, die beträgt bei Fußbodenheizungen 1:4, also: Eine Einheit Strom bringt vier Einheiten Wärme. Die Arbeitszahl bei Heizkörperheizungen spricht für sich 1:2 – in Kälteperioden heizt man teuer mit Strom! Noch eine Lösung: Kraft-Wärme-Kopplung. Mittlerweile sind ein- und zweifamilien- haustaugliche Mikro-KWK’s von mehreren Herstellern auf dem Markt. Sie decken den Stromeigenbedarf, der Überschuss wird ins Netz eingespeist. Die Wärme wiederum wird zwischengelagert – im Pufferspeicher. Bleibt noch die Frage: Wie erzeugt man Warmwasser? Kimmich rät zu Frischwasserstationen, die in öffentlichen Gebäuden bereits Pflicht seien. „Sie funktionieren wie ein Bierkühler. Das Frischwasser wird beim Durchlaufen gekühlt.“ Der Vorteil ist, dass Trinkwasser nicht gelagert werden muss, sondern immer frisch aus der Leitung kommt.
Resümierend rät Achim Kimmich, vor Beginn einer Maßnahme ein individuelles Heizkostenspar-Konzept zu erstellen. Etwa so: Die Planer ermitteln die Kosten über 20 Jahre, stellen unterschiedliche Alternativen einander gegenüber, beziehen auch die Förderung ein und ermitteln das Einspar-
potential.
Das Team hat Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Heizungssystemen und gab gerne Auskunft auf die Fragen der Zuhörer. Der Geschäftsführer Hans-Peter Schapfl zeigte sich sehr zufrieden mit der Informationsveranstaltung: „Unsere Kunden nehmen diesen Service gerne an und fühlen sich durch die Informationen sicherer in der Wahl ihrer neuen Heizung. Damit haben wir unser Ziel erreicht.