Von bockigen Zeitmaschinen und biblischen Herrschern: 130 Kinder präsentieren episches Musical im Bürgersaal

Von bockigen Zeitmaschinen und biblischen Herrschern
130 Kinder präsentieren episches Musical im Bürgersaal


Den Gästen lief ein angenehmes Kribbeln durch den Körper, als das Licht gelöscht wurde und 130 Kinder in biblischen Gewändern langsam durch die Zuschauerreihen schritten. Denn eigentlich war es kaum zu glauben: In nur vier Tagen hatten die kleinen Nachwuchskünstler ein abendfüllendes Bibel-Musical auf die Bühne gezaubert, das an Originalität und Komplexität nicht zu überbieten war. Dr. Cornelia Reh und Dr. Martin Reh vom Arbeitskreis „Kids in Action“ sowie Alexander Lombardi vom Projekt „Wort des Lebens“ haben sich zusammen mit ihren kleinen Schauspielern wieder einmal selbst übertroffen: „Nebukadnezar“ hieß das monumentale Bühnenstück und beschäftigte sich mit dem gleichnamigen Herrscher des alten sündigen Babylon. Am Anfang steht der verschrobene Wissenschaftler Dr. Theo Logie (Alexander Lombardi), der nichts Geringeres als eine Zeitmaschine sein Eigen nennen darf. Diese hat zwar ein bockiges Eigenleben, doch schließlich gibt sie berauschende Einblicke in die wundersame Welt der Bibel frei. Die ausdrucksstarken Stimmen der Kleinen waren voller überzeugender Inbrunst, die Interpretation der Handlung ein stimmiges Gesamtkonzept. Die Musik wechselte wie die unterschiedlichen Meinungen zwischen harten Rockrhythmen, bewegenden Soundtracks und klar definierten Hip Hop-Beats ab. Gab es am Ende eine Lösung des historischen Glaubenskonfliktes? Nicht einfach zu beantworten. Ein befreiendes Gefühl verspürte man am Schluss auf alle Fälle: Diese Inszenierung war ein unfassbares Kulturereignis, das bei jedem angekommen war: bei den Kindern als unvergessliches Erlebnis, bei den Gästen als ein Abend, der rundherum begeistern konnte – aber auch aufwühlende Fragen gestellt hatte…

Text: Thomas Hack
Bild: Daniela Ziegler