75 Jahre nach Ende des II.Weltkriegs erinnert heute in Haunstetten kaum noch etwas an die lange Zeit, in der die Amerikaner Haunstetten prägten,“ bedauert Jutta Goßner, die Vorsitzende des Kulturkreises Haunstetten.
Am ehesten fällt dem Spaziergänger der aufgegebene Schießplatz im Wald auf. 1985 wurde der Betrieb durch die US-Army eingestellt. Die Amerikaner hatten den Schießplatz jedoch nicht angelegt, seine Geschichte geht bis ins Jahr 1886 zurück, als das Generalkommando des 1.Armeekorps der Königl.Bayerischen Armee Teile des Waldes rodete und ihn in Betrieb nahm. Im 3.Reich wurde der Schießplatz von der Wehrmacht genutzt. Angeblich, so erzählten alte Haunstetter, hatte die US-Armee im April 1945 acht Tage gebraucht, um ihn und die Munas (= Munitionslager für die Artillerie) zu finden. Schon 1957 fand im Rahmen einer deutsch-amerikanischen Freundschaftswoche ein Vergleichsschießen zwischen der Military Police der 11th Airborne Division und der der Stadt- und Landpolizei Augsburg statt.
Vom Haunstetter Flugplatz künden nur die Straßennamen nach Flugpionieren und die Flugplatzheide im heutigen Univiertel. Der Flugplatz, der im Jahr 1917 von der Bay. Rumpler-Werke AG angelegt und von Messerschmitt in der Zeit des Nationalsozialismus als Werksflugplatz genutzt wurde, diente nach Kriegsende der US-Army bis Herbst 1963 als „Haunstetten Airfield“ . Die Amerikaner gestatteten bereits ab 1952 den Deutschen den Segelflug und ab 1955 die Benutzung mit Motorflugzeugen. Motorsportbegeisterte erinnern sich sicher noch an die drei Flugplatzrennen des MC-Haunstetten: Das erste fand Oktober 1953 mit sagenhaften 20000 Zuschauern statt.
Das Thema Wohnen und Wohnungsnot war in den Nachkriegsjahren ein großes Thema, denn über 20 % der Wohnungen in Haunstetten waren zerstört und auch Vertriebene, Flüchtlinge usw. Wollten untergebracht werden. 388 Wohnungen der Heimbau Bayern – und der Messerschmitt AG wurden von der US-Armee im April 1945 beschlagnahmt und dienten als Unterkünfte der „Displaced Persons“ ; die 318 Wohnungen der Heimbau Bayern nach dem Auszug der DP`s ab 1950 weiter für amerikanische Unteroffiziersfamilien. Das Gelände war amerikanisches Hoheitsgebiet (US-Camp Haunstetten); die Übergabe der 318 Wohnungen durch Oberst Eugene Stevens erfolgte 1957 an Bgm. Karl Rieger.
Dass die US-Soldaten und ihre Familien gerne Sport trieben, davon zeugen die Internationalen Volksläufe des FC Haunstetten. So erhielt 1969 beim 2.Int. Volkslauf die 24.US-Infanterie Division den Pokal der Stadt Haunstetten für die stärkste Gruppe.
Beim Bau des Naturfreibades half die US-Armee: 1958 erfolgte der Spatenstich durch Bgm. Rieger und Captain Boylan von der US-Standort-Ingenieur-Abteilung. Boylan brachte dabei eine große Planierraupe mit, mit der man dann die Humusschicht abschob.
1961 wurden durch ein Kommando der US-Armee an der Postillionstraße die Splitterschutzgräben gesprengt. Damit konnte der Grundstückstausch durchgeführt werden, der für das Haunstetter Stadion nötig war.
Jutta Goßner, Kulturkreis Haunstetten e.V.