Bergbau bei Bergheim

Trichtergrube auf dem Leitenberg bei Bannacker, Ortsteil Bergheim der Stadt Augsburg

Spuren davon als Ziel einer archäologischen Wanderung im Naturpark Westliche Wälder

Prof. Dr. Hans Frei

Die Umgebung von Augsburg ist wenig mit Bodenschätzen gesegnet. Daher wurde in der Vergangenheit jede Gelegenheit zur Gewinnung von Rohstoffen genutzt. Ein Beispiel dafür ist der Abbau von Brauneisenerz in den Westlichen Wäldern unter den eiszeitlichen Schotterablagerungen auf den waldbedeckten Höhenrücken bei Bergheim und Straßberg sowie im Raum Aystetten/Biburg.

Hier finden sich oft Hunderte, ja Tausende von kreisrunden, geschlossenen Hohlformen mit 4-6 Metern Durchmesser und 1-2 Metern Tiefe nebeneinander. Der Volksmund nennt sie Trichtergruben, die auch in der Wanderkarte des Naturparkvereins verzeichnet sind und die man im Gelände leicht ausfindig machen kann.

Archäologische Ausgrabungen haben den sicheren Beweis für die ehemalige Zweckbestimmung der Gruben erbracht. Es handelt sich um bescheidene Reste von ehemals 6-8 Meter tiefen, steilen Schächten, die bei der Suche nach Eisenerzknollen durch den verwitterten Schotter bis zum tonigen Molassesand eingetieft wurden. Dabei kamen die knollenartigen Eisenerzgeoden zu Tage. Die Verhüttung der Erzknollen mit einem Eisengehalt von mehr als 50% erfolgte im einfachen Rennfeuerverfahren mit Holzkohle. Dafür war etwa das Zehnfache der Erzmenge notwendig. Der Schmelzprozess vollzog sich in einem aus Lehm oder Ziegeln gebauten Rennofen. Dabei wurde eine eisenhaltige Luppe von der Schlacke getrennt. Das verwertbare Eisen wurde als Werkstoff für Waffen, Erntegeräte oder Werkzeuge genutzt.

Nach archäologischen Grabungen geht die Bergbautätigkeit auf das Mittelalter, in die Zeit von etwa 750-1000 nach Christus, zurück. In dieser Zeit entstanden die meisten Siedlungen im Umland von Augsburg. Es ist also nicht verwunderlich, dass findige Handwerker den Eisenvorrat im Boden abbauten und verarbeiteten.