„Stone Balance“ – das Spiel mit Gleichgewicht und Oberflächen

Es ist eine weit verbreitete Kunstform, deutsch „Steinbalance”, (auch millionenfach auf Google zu finden), die inzwischen auch im Augsburger Süden vorkommt. Es handelt sich dabei meist um fragile Objekte und Installationen, die oft kaum länger aufeinander halten, als bis sie fotografiert sind.

Eher zu „Steinen des Anstoßes“ gerieten verschiedentlich diese vom Künstler Martino errichteten figürlich anmutenden Steintürme im Bett der Wertach zwischen Inningen und Göggingen. So wurde zum Beispiel das Wasserwirtschaftsamt davon unterrichtet, da ja diese Steine sicherlich zum sogenannten offenen Deckwerk gehören könnten, das im Rahmen von Wertach vital zur Sohlstabilisierung eingesetzt wurde. Inzwischen sind diese kurzlebigen Stone-Balance-Objekte längst wieder verschwunden und eine Stellungsnahme des Wasserwirtschaftsamtes hat unsere Redaktion auch noch nicht erhalten. Wir würden Sie dann entsprechend informieren.

„Stone Balance“ an und im Wasser – was fasziniert den Schöpfer „Martino“?

Immer wieder kann man an und in der Wertach „Steinfiguren“ sehen. Diese werden sehr häufig fotografiert und je nach Standort, Licht und eigener Fantasie erkennt man zum Beispiel ein Gesicht oder ein Tier, ein Alien oder was auch immer. Rund um die Installation herrsche eine „gewisse mystische Atmosphäre“ erklärt ein Betrachter, der auf der Fahrradtour mit seiner Familie hier anhielt und etwas betrachtend verweilt.

Mit Martino, dem heimischen (und irgendwie auch heimlichen) Erbauer dieser Steinfiguren sprach Brigitte Rauwolf:

Ist das Errichten solcher Figuren aus einzelnen Steinen quasi Ihr Beruf – sind Sie also Künstler?
Nein, es ist ein Hobby, und meine Arbeiten sind vergänglich, wie das Leben vergänglich ist. Nicht von langer Dauer, oft auch rasch durch Zerstörung vernichtet.

Ärgert Sie das nicht, wenn am nächsten Tag alles zerstört ist?
Nein, das fordert mich wieder heraus, die Steine neu aufzubauen und zu einer anderen Form zu positionieren. „Steinmännchen“ zu bauen, wie es die Kinder nennen, entspannt mich nach der Arbeit, macht mich ruhiger und gelassener, wenn die Steine balancieren.

Wie lange machen Sie das schon?
Mit 18 Jahren habe ich Stone Balance, so der Fachausdruck, bei einem Zwischenstopp in Australien von einem Holländer gelernt. Ich fand das so schön und war total fasziniert, so dass ich seit dieser Zeit fast täglich etwas aufbaue. Mich reizt die Spielerei mit dem Gewicht und der Balance, sowie Grenzen zu testen, was machbar ist und was nicht.

Machen Sie das nur mit Steinen?
Nein, auch mit Holz. Ich verbinde die Holzstücke miteinander und lasse sie balancieren.

Welche Art Steine finden Sie in der Wertach?
Vorwiegend Kalksteine. Sie sind sehr spröde und eckig, die aber trotzdem interessante Formen darstellen. Ganz bestimmte Steine, ich habe ein Auge dafür, kann man polieren.

Wie reagieren die Menschen auf diese ihre „Steinmännchen“?
Fast immer begeistert und sie stellen viele Fragen. Sie können gar nicht glauben, dass die Steine nicht verklebt oder mit Dübeln und Stiften fixiert sind. Leider gibt es einige, die meinen, dass ich der Natur schade. Begründung dafür: Stört das Laichen der Fische in der Strömung und die Larven von Insekten, sowie die Zerstörung von Muscheln, die ich aber nie benutze.

Danke für Ihre Erklärungen und faszinieren Sie Ihre Fans weiterhin mit Stone Balance!