In Deutschland versteckt bekanntlich der Osterhase die farbigen Eier – zur Freude der Kinder, die am Ostermorgen begeistert auf Eiersuche gehen. Freunde aus unseren Partnerstädten haben uns erzählt, wie das Fest bei ihnen gefeiert wird.
In Frankreich (und früher auch in den katholischen Gegenden Süddeutschlands) erzählte man den Kindern, dass die Glocken von Karfreitag bis Sonntag nach Rom fliegen, um zu erklären, dass die Glocken für diese Zeit verstummen. Wenn die Glocken in Frankreich am Ostersonntag zurückkommen, dann verstecken sie Süßigkeiten und Schokoladeneier. In Brie-Comte-Robert gehen zum Beispiel die PaVe-Familien Morizot und Peineau auf Eier-Jagd („chasse aux oeufs“), entweder im eigenen Garten oder auch in einem städtischen Park, wo die Eier für alle von der Stadt versteckt werden. Ebenso wie in Stadtbergen sind die Osterfeiertage mit Sonntag und Montag für die Familie da, man kommt zusammen und es wird gut und reichlich gegessen. Nur wenige Familien besuchen noch die Ostermesse. Der Karfreitag ist ein ganz normaler Werktag mit Arbeit, Schule und regulär geöffneten Geschäften. In der Woche vor Ostern fährt der PaVe seit 27 Jahren traditionell mit den Stadtberger Jugendlichen nach Brie-Comte-Robert.
In Bagnolo Mella gibt es (wie überall in Italien) zu Ostern eine „Torta di Pasquetta“, eine Art Gugelhupf mit gekochten Eiern und Spinat, und die „Colomba“, die Ostertaube. Sie besteht ähnlich wie der Teig des Panettone aus Mehl, Hefe, Butter, Eier, Zucker, Zitronat und einer reichen Glasur mit vielen Mandeln. Sie wird gerne an Verwandte, Freunde und Bekannte verschenkt. Oftmals werden im Ostergebäck kleine Geschenke versteckt.
Der Haupt-Festtag ist in Italien der Ostermontag. Dann macht ganz Italien Picknick im Grünen mit der Familie und Freunden. Den Ostermontag allein zu verbringen, wäre für Italiener dasselbe, wie bei uns an Weihnachten einsam zu sein. Vielerorts finden am Karfreitag Prozessionen statt, bei denen ein Kreuz schweigend durch die Gemeinden getragen wird.
Auch bei Familie Philipp in unserer Partnerstadt Olbernhau im Erzgebirge suchen die Enkel begeistert die im Garten oder Haus versteckten Ostereier. In der Wohnung werden Osterhasen aus Holz aufgestellt und Ostereier aufgehängt. Das Wohnzimmer wird mit frischen grünen Zweigen geschmückt. Im Garten werden an Bäumen und Sträuchern Plastik-Ostereier aufgehängt.
Das Backen des „Osterzopps“ (Osterzopf) ist ein Brauch, der auch heute noch im Erzgebirge „daheim“ ist: Ein Hefegebäck, das mit Butter oder Marmelade gegessen – oder „eigediddscht“ wird.
Viele alte Osterbräuche sind verschwunden oder werden teilweise nur noch in ländlichen Gebieten ausgeübt. Am Gründonnerstag gab es früher die „Neinkreiter-Supp“, die aus neun grünen Kräutern bestand. Mancherorts im ländlichen Erzgebirge wird noch der Brauch des „Osterwasser-Holens“ gepflegt. Junge Mädchen schöpften am Ostermorgen aus einem Brunnen oder einer Quelle frisches Wasser, das sie schweigend ins Haus tragen mussten. Von vielen anderen Bräuchen, wie z. B. dem „Auspfeffern“ (junge Burschen wecken ihre Angebetete am Ostermorgen durch sanfte Schläge mit Wacholderzweigen auf die Fußsohlen) kann man mittlerweile nur noch in Heimatbüchern lesen.
In Litvinov (Tschechien) ist Ostersamstag und -sonntag ein normales Wochenende. Der Karfreitag wurde erst vor wenigen Jahren wieder zum Feiertag erklärt, wird aber nicht besonders begangen. Am Sonntag werden von den
Mädchen und Frauen die Ostereier gefärbt und dekoriert. Dies geschieht mit traditionellen Mustern, in vielen verschiedenen Techniken wie Wachsmalen, Auskratzen, Bekleben mit Strohhalmen, mit Spitzendekor oder anderweitigen schönen Verzierungen.
Am Ostermontag gehen die jüngeren Männer durch den Ort mit der „pomlázka“, einer speziellen Osterrute (aus Weidenruten geflochten), mit der sie die Mädchen und Frauen zart schlagen, damit diese mittels der noch jungen Rute schön, frisch und jung bleiben.
Der PaVe würde sich freuen, wenn Ihnen die Schilderung der Osterbräuche bei unseren Freunden Lust gemacht hat, selbst einmal eine unserer Partnerstädte zu besuchen. Informationen über die Aktivitäten des Partnerschaftsvereins und die drei Partnerstädte der Stadt Stadtbergen finden Sie auf unserer Web-Seite www.pave-stadtbergen.de, beim Vorstand unter Mail Pave@stadtbergen.bayern.de, an der Rathaus-Infothek oder unter Telefon 0821/ 2438-164.
Eine Oster-Anekdote aus ihrem italienischen Heimatort erzählt PaVe-Vorstandsmitglied Bernardett Maily:
Meine Mama hat mir erzählt: „Bei uns wurde in einer Bar ca. vier Wochen lang ein mit Schokolade, Gebäck und Süßigkeiten gefülltes Riesen-Ei, bis zu 5 kg schwer und 50 cm hoch, ausgestellt, das kurz vor Ostern verlost wurde. Die Gäste kauften Lose, auch wenn sie nur einen Espresso oder einen Grappa tranken. Auf diese Weise kam ein erheblicher Betrag zusammen, der dann einer sozialen Institution gespendet wurde. An dem Tag, an dem die Gewinn-Nummer bekannt gegeben wurde, standen schon alle mit ihren Losen da und fieberten vor Erwartung, der glückliche Gewinner des Riesen-Ei‘s zu sein. Seit einigen Jahren ist diese Form der „Lotterie“ allerdings verboten.“
Familie Morizot aus Brie-Comte-Robert, seit Jahren mit Stadtbergen durch Besuche und Jugendbegegnungen
verbunden, erzählt von ihrem Osterfest:
„Bei uns gibt es an Ostern jedes Jahr, auch wenn unsere drei Mädchen jetzt schon groß sind, die „chasse aux oeufs“ (Eiersuche, wörtlich „Eier-Jagd“) in unserem Garten. Manchmal laden wir auch Freunde mit Kindern ein. In unserer Familie haben wir ein neues Element zur traditionellen Eiersuche hinzugefügt. Die Mädchen müssen auch Umschläge finden, in denen sie Angaben zu den kommenden Sommerferien finden (Orte, bestimmte Aktivitäten). Sie müssen dann raten, wohin es dieses Jahr in den Urlaub geht.
Da immer in der Woche vor Ostern der Jugendaustausch stattfindet, lassen wir auch die Austausch-Jugendlichen am Ostereier-Färben und -Verzieren teilhaben. Das erinnert uns daran, als wir Eltern klein waren, und das mit Oma und Opa machten.“
Der Vorstand des Partnerschaftsvereins wünscht Ihnen
Frohe Ostern • Joyeuses Pâques • Buona Pasqua • Š?astné Velikonoce
Text: Maydl, Bilder: Annaberger Wochenblatt,
Maily, Morizot, Peineau, Wikipedia
Für die Mithilfe bei der Erstellung des Artikels
danken wir herzlich: Bernardett Maily, den Familien Morizot und Peineau, Friedbert Philipp und Marie Sva?inova