„One, Two, Three, Four“… und unmittelbar darauf jagten die vereinnehmenden Bluesläufe einer erhabenen Kirchenorgel durch den Saal. Einer Kirchenorgel? Alleine an diesem ungewöhnlichen Konzertauftakt konnte man bereits erahnen, dass das junge Ensemble namens »The Mojo Six« etwas ganz besonderes auf die Zuschauer loslassen würde. Die sechs schicken Herren haben sich ganz dem Blues, Rock-‘n‘-Roll und Boogie Woogie verschrieben und waren nun nach Stadtbergen gekommen, um mit fetzigen Arrangements den Bürgersaal in eine ausgelassene Euphorie zu versetzen.
Die Kirchenorgel war nur eine der vielen originellen Ideen der innovativen Combo, die mit ihren mitreißenden Klängen von der ersten Minute an das Publikum in ihren Bann zu ziehen vermochten: Die majestätischen Keyboard-Akkorde wurden mit den schwelgenden Klanglinien eines Jazz-Saxofons angereichert, bevor das Ganze schließlich in ein rockiges Duell zwischen Bass und Gitarre mündete und das Piano mit psychedelischen Akkorden wiederum für einen ganz eigenen Melodiencharakter sorgte. Auf höchstem Niveau präsentierte The Mojo Six im Laufe der folgenden Stunden einen spannenden Abriss der amerikanischen Blues- und Rock-‘n‘-Roll-Geschichte und ließ mit jeder einzelnen Neuinterpretation die Funken ihrer zeitlosen Klassiker aufs Publikum überspringen. Unvergessene Stücke von T-Bone Walker, Muddy Waters und Joe Turner schwebten mit einer immensen Überzeugungskraft durch den Saal und bald begannen die ersten Fans, zwischen den Tischen ganz beschwingt das Tanzbein zu schwingen.
Jubelnden Zwischenapplaus gab es dann immer wieder für die Solisten, die mit Mundharmonika, Gitarre oder Schlagzeug brillierten und quasi schon ein Konzert innerhalb des Konzerts zum Besten gaben. Nur eines der zahlreichen Highlights des Programms: eine höchst eigenwillige Version des Klassikers „Route 66“, die mit groovenden Rhythmen und eleganter Nonchalance den amerikanischen Traum wieder zu neuem Leben erweckte. Dieses energiegeladene Konzert hatte letztendlich alles geboten, was man sich von einer perfekten Blues- und Boogie-Liaison nur wünschen konnte: rasante Piano-Soli, rollende Rock-‘n‘-Roll-Rhythmen, schmalzige Songzeilen aus einer sehr viel unbeschwerteren Welt – und nicht zuletzt eine berauschende Bühnenpräsenz von Profikünstlern, die am Ende niemanden mehr ruhig auf seinem Platz verharren ließ.
Text/Bild: Thomas Hack