Sehr früh aufstehen hieß es am Samstag, 20. Juli, für die Teilnehmer/innen an der Fahrt des Seniorenbeirats und des TSV Leitershofen, denn bereits um 5.41 Uhr musste die Straßenbahn in Stadtbergen erreicht werden, die die Gruppe zum Hauptbahnhof brachte. Mit dem Zug ging es ostwärts quer durch Bayern bis zum Zielort Burghausen direkt an der österreichischen Grenze.
Burghausen hat zwei besonders schöne Sehenswürdigkeiten aufzuweisen. Da ist einmal die vollständig erhaltene Altstadt mit einem farbenfrohen Ensemble beeindruckender Bürgerhäuser am Stadtplatz und in der anschließenden Handwerkermeile an der Salzach mit einem buntbemalten Stadttor. Die meisten Häuser sind im Inn-Salzach-Stil ausgeführt mit Blendfassaden vor dem eigentlichen Dachboden und bilden so ein geschlossenes Bild.
Bedeutung fand Burghausen durch das von Kaiser Ludwig des Bayern erhaltene Salzmonopol von 1346, wonach das Salz aus Hallein nur auf dem Wasserweg der Salzach nach Bayern verschifft werden durfte. Im neu gegliederten Herzogtum Bayern erhielt der Ort im Jahre 1507 eines der 4 Rentenämter Bayerns und damit neben München, Landshut und Straubing den Hauptstadtstatus, der bis 1802 bestand.
Die zweite faszinierende Sehenswürdigkeit ist die mächtige Burganlage, die sich auf einem schmalen, steilen und langgezogenen Bergrücken direkt über der Altstadt erhebt. Die Burganlage ist mehr als einen Kilometer, genau 1051 Meter lang mit 6 Innenhöfen und gilt als die Längste der Welt. Die Stadtführerin, die die Gruppe schon in der Altstadt betreut hatte, erläutere in ihrer kurzweiligen Art die lange Baugeschichte der Burg. Schon im 1. und 2. Jahrhundert v. Chr. stand dort eine keltische Abschnittsbefestigung. Im 11. und 12. Jahrhundert war auf dem Burgberg der Sitz der Grafen von Burghausen. Im 13. Jahrhundert wurde eine neue Anlage von Herzog Heinrich von Niederbayern errichtet. Der Ausbau zur heutigen Gestalt erfolgte im 15. Jahrhundert.
Auf der Burg angekommen spürt man lediglich im Hof der Hauptburg die dichte Bebauung der Anlage, während in den 5 weiteren Vorhöfen eine aufgelockerte Bauweise vorherrschend ist mit ehemaligen und jetzigen Amtstätten und Wohnräumen, Türmen, Toren, Kapellen, Handwerkerhäuser und einem dreistöckigen Zeughaus, das unten als Waffenlager und oben als Getreidespeicher diente. Dazwischen sind Baumgruppen und Wiesen angelegt. Einen großartigen Blick hat man von oben auf die Altstadt, die Salzach und den Wöhrsee auf der anderen Seite. Trotz der hohen Temperaturen von etwas über 30 Grad fiel der Abschied von diesem schönen Ort schwer, aber nach einer stärkenden Kaffeepause stand noch eine ca. dreistündige Zugfahrt bevor.
Text: Raimund Strauch