Seifen-„Königin“ hilft afrikanischen Straßenkindern: Uschi König bietet in Stadtbergen selbstgemachte Seifen zugunsten Togos an
In der Büroküche von Uschi König sieht es aus wie in einer weihnachtlichen Backstube – Pralinenförmchen, Schokostücke,Kokosflocken. Doch die Vorsitzende des Togo-Vereins stellt weder Lebkuchen noch „Loibla“ her, sondern die Pensionärin produziert Seifen in allen erdenklichen Farben, Formen und Duftrichtungen, um diese am kommenden 1. Dezember in der Kreissparkasse Stadtbergen für einen guten Zweck einzutauschen: Der gesamte Erlös kommt Stadtbergens Patenstadt Baguida in Togo zugute und wird dort gezielt in das „Straßenkinderprojekt“ investiert. Doch wieso ausgerechnet Seifenherstellung? Die ehemalige Friseurin erinnert sich lachend an ihren früheren Beruf: „Farben hab ich schon immer gern gemischt! Und dann hab ich einfach recherchiert…“ Frau Königs Recherchen haben sich gelohnt: liebevoll verzierte Seifen regen die Nase zum Träumen an: die mediterrane Note mit Lavendel und Bergamotte an die die Urlaubsgerüche der Provence, wogegen exotische Varianten wie „Kokos-Zitronengras“ eher einen asiatischen Hauch verströmen. Aber auch ein kräftiges Honig-Zimt-Aroma darf in der weihnachtlichen Winterzeit freilich nicht fehlen. Doch bis die wohlriechenden Kunstwerke Einzug in die heimische Stube finden können, ist eine Menge gefühlvoller, aber auch gefährlicher Arbeit nötig. Uschi König zeigt mit Witz und Charme, wie ihre neueste Kreation entsteht – die schwarzweiß marmorierte „Togo-Seife“. Zunächst werden die edelsten Grundzutaten miteinander vermengt, wie etwa Olivenöl und Mangobutter. Der zweite Schritt erfordert dann höchste Sorgfalt und Sicherheit: die Beimischung von Natronlauge. Frau Königs Rezept, gegen Haferlgucker: „Kinder, Hunde und neugieriger Ehemmann raus aus der Küche!“ Der letzte Herstellungsprozess spricht alle Sinne auf einmal an: Für die verlockende Farbe ist geschmolzene Schokolade verantwortlich, für den betörenden Duft eine wohlriechende Vanilleessenz. In kleine Förmchen abgefüllt, reift die „schmackhafte“ Creme einen ganzen Monat. Frau König gibt zu: „Die Herstellung ist nicht ganz billig, wenn man erlesene Zutaten nimmt“. Nur Palmöl ersetzt die Umweltfreundin meist durch andere Zusätze, um den tropischen Baumbestand nicht unnötig zu gefährden. Nun hofft die engagierte Dame auf regen Zulauf am 1. Dezember in der Kreissparkasse, wo die bunten Kunstfertigkeiten erworben werden können. Denn mit jeden kleinen Stückchen Seife wird auch das Leben eines afrikanischen Kindes ein kleines Stückchen lebenswerter. Und wer einen besonders guten Riecher hat, kann vielleicht sogar der Namensgeber einer neuen Sorte sein. Nur die „Evi-Orangen-Seife“ ist bereits vergeben. An wen genau, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Text: Thomas Hack / Bild: Daniela Ziegler