Schützenhilfe für zwei Kindergärten: Tellschützen spendeten ihr gesamtes Vereinsvermögen
Des einen Leid – des anderen Freud’… so könnte man (wirklich nicht sarkastisch gemeint!) das Fazit aus einer Geldübergabe ziehen, die sich kürzlich auf dem Inninger Dorfplatz abspielte: am helllichten Tag, in aller Öffentlichkeit und nicht in Form dicker Briefumschläge, sondern symbolischer Schecks. Karl Lidel, ehemaliger Vorstand des Schützenvereins Wilhelm Tell, überreichte je 7140,85 Euro an Claudia Schabert, Leiterin des Johannes-Kindergartens und an Helmut Ewald, den Vorsitzenden des Kindergartenbauvereins Inningen e.V., der zusammen mit Heidi Nehmeyer, Leiterin des Theodor-Sachs-Kindergartens, die Spende entgegennahm.
Soweit die oben erwähnte Freud’, die bei den beiden Kindergärten ob der Spende zweifellos herrscht. Und das Leid? Das liegt wohl auf Seiten des Schützenvereins Wilhelm Tell, Augsburg-Inningen e.V., der sich – anstelle seiner anstehenden 50-Jahrfeier – zum 31.12.2012 aufgelöst hat und nun mit der Verteilung des Vereinsvermögens gewissermaßen schon den Schlussstrich unter seine Chronik zieht, die am 9.September mit der Übergabe der verbliebenen Sachwerte enden wird. (Siehe Kasten „Tell-Schützen“)
Text/Bild: Gunnar OlmsTell-Schützen –das Aus war unausweichlich
Mit der satzungsgemäßen Verteilung des Vereinsvermögens, beendet Karl Lidel, letzter Vorstand des Vereins und nunmehr sein Liquidator, das Bestehen des Schützenvereins‚ Wilhelm Tell, Augsburg-Inningen e.V. Damit endet die über 50-jährige Geschichte des 1962 in der Gaststätte Waldwinkel gegründeten Schützenvereins, der schon bald fester Bestandteil des örtlichen Vereinslebens war und zu den jährlichen Gartenfesten, Faschingsbällen und anderen Veranstaltungen viele Bürger der damaligen Gemeinde Inningen in die Fuchssiedlung lockte.
Bereits 1965 wurde die Fahne feierlich geweiht und war fortan von öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr wegzudenken. Höhepunkt war das 25-jährige Jubiläum der Tell-Schützen, mit Festzelt und Festumzug.
Doch bereits Mitte der 90er Jahre begannen sich immer weniger Jugendliche für den Schießsport zu interessieren, ein Trend, der vor allem in Nähe von Großstädten mit all ihren Freizeitangeboten noch immer anhält.
So sank die Anzahl der Mitglieder von ehemals 150 Aktiven auf zum Schluss noch 57, davon zwei (!) Jugendliche. Inzwischen war auch die Vorstandschaft in die Jahre gekommen und seit vielen Wahlperioden im Amt. So war es nicht einmal mehr möglich, für einen stellvertretenden Vorstand einen Nachfolger zu finden.