Schnapselnde Nonnen auf Verbrecherjagd: Theaterverein verschoss Lachsalven im Bürgersaal
Ein verstaubtes Nonnenhaus, eine verschrobene Hippiekommune und massenweise wilder Gangster und Ganoven – wenn solch skurrile Gestalten aufeinandertreffen, kann nur der Theaterverein Unter Uns seine komödiantischen Finger im Spiel haben. Mit dem Kriminalklamauk „Leg doch mal die Nonne um“ hat die muntere Truppe im Stadtberger Bürgersaal ein neues Highlight Ihrer Spielsaison präsentiert und wieder einmal zahllose Lachsalven auf das Publikum verschossen. Die verwobene Handlung war so originell wie die Darsteller selber: Gangster Django jagt den Einbrecher Freddy, der in einem Nonnenasyl Unterschlupf gefunden hat. Doch er ist nicht der Einzige, der hier fröhlich Einzug bei den Klosterfrauen hält: Ein schriller Haufen Hippies, ein geheimnisvoller Geldkoffer und der Guru Bagwan höchstpersönlich geben sich in den heiligen Mauern ein kunterbuntes Stelldichein, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Und wenn’s um die liebe Kohle geht, wird durchaus schon mal am rechten Glauben (und am Geldköfferchen) gerüttelt. So schließen sich letztendlich alle zu einer „Heiligen“ Allianz gegen die eiskalte Verbrecherbande zusammen. Mit herrlich schrägen Dialogen, irrwitzigen Verkleidungen und einer turbulenten Hetzjagd durch Türen und Geheimgänge wurde von allen Seiten hundsgemein inszeniert und intrigiert, wo immer es nur möglich war. Die Charaktere waren wunderbar überzogen, die Spielfreude bei den Darstellern riesengroß und die sinnigen Sprüche immer von dezentem Charme („Giftspritz’n, katholische!“) Als am Ende schließlich noch der Gangsterboss selber auf der Bildfläche erschien, wurde es noch einmal so richtig spannend: Wer hatte denn nun wirklich das ganze Geld unterm Rockzipfel verschwinden lassen? Der gläubige Guru wusste es, doch außer einem stundenlangen Meditationsmarathon hatte diese alte Wursthaut sichtlich wenig dazu beizutragen.
Text: Thomas Hack
Bild: Daniela Ziegler