Schach: Ein „Gögginger“ aus Belgien folgt einem Gögginger aus Bergheim

Schach: Ein „Gögginger“ aus Belgien folgt einem Gögginger aus Bergheim

Einen geradezu sensationellen Verlauf nahm das VIII. Internationale Ibis-Accor-Augsburg-Meisterturnier, gleichzeitig das 24. vom Schachklub 1908 Göggingen ausgerichtete seit 1984/85.
Beim sechsten Mal unter dem Motto „Meisterschach mit Ustersbach“ errang wiederum ein Spieler des gastgebenden Vereins den Sieg. Auf den Gögginger aus Bergheim, Internationaler Meister Gregory Pitl (wohnt seit August 2011 in Göggingen) folgte ein Gögginger aus Belgien: der flämische FIDE-Meister Jan Rooze.
Mit Gewinnpartien gegen seinen Gögginger Teamkameraden Dr. Werner Müller und den Weilheimer Ludwig Deglmann hatte Rooze bereits nach zwei Spieltagen die Alleinführung inne, verteidigte diese nicht nur neunmal erfolgreich, sondern baute sie auf eineinhalb Punkte aus!
Dem Turniersenior wurde kein einziger halber Punkt geschenkt, er musste hart kämpfen und sowohl gegen Christoph Lipok, als auch den Turnierbenjamin Calum MacQueen volles Risiko gehen. In der Partie mit dem jungen Schotten verbrauchte Rooze fast seine volle Bedenkzeit von drei Stunden für 58 Züge und fand die geniale Variante, die Mac Queen am Ende das fast verdiente Remis kostete.
Wie hatte es Jan Rooze, der sein Land beim Schachweltverband als offizieller FIDE-Delegierter und Kapitän der Olympiamannschaften Belgiens vertritt, überhaupt nach Augsburg verschlagen?
Der heute 65jährige spielte im Oktober 2008 in Budapest ein internationales Meisterturnier, während der Gögginger Internationale Meister Gregory Pitl am gleichzeitigen Großmeisterturnier teilnahm. Dort bahnte sich der erste Kontakt zum etwa gleichaltrigen Internationalen Organisator des Weltverbandes FIDE, Johannes Pitl, an. Es war sozusagen „Sympathie auf den ersten Blick“.
Übrigens ist Jan Rooze seit Oktober 2009 für den Turnierausrichter SK 1908 Göggingen spielberechtigt. Aus sieben Einsätzen hatte er sechs Punkte geholt,ehe er im letzten Regionalligapunktspiel im Dezember bei Siemens München am vierten Augsburger Brett seine erste Niederlage als „Gögginger“ quittieren musste.
Nach dem ersten Sieg eines Spielers des veranstaltenden Vereins im vergangenen Jahr durch Gregory Pitl – einem Gögginger aus Bergheim- folgte nun heuer mit dem „Gögginger aus Belgien“ zumindest zur Hälfte gewissermaßen ein weiterer einheimischer Sieg.
Die beiden anderen Gögginger, die Fidemeister Dr. Werner Müller und Korbinian Nuber konnten dagegen nur eine einzige Gewinnpartie zu ihren Gunsten verbuchen.
Das Endklassement:
1. Fidemeister Jan Rooze,
2. Großmeister Spyridon Skembris
3.Fidemeister Ludwig Deglmann
4. Eric Rolle
5.Großmeister Eckhard Schmittdiel
6.Int. Meister Ivan Hausner
7. Calum MacQueen
8.Fidemeister Klaus de Francesco
9.Fidemeister Ioan Rees
10.Fidemeister Dr. Werner Müller
11.Fidemeister Korbinian Nuber
12. Christoph Lipok
Es ist im Deutschen Schachsport ein mehr oder weniger offenes Geheimnis,dass Schach-Einladungsturniere eine aussterbende Spezies sind. Dies liegt zuvörderst an der problematischen Finanzierbarkeit derartiger Turniere, die kaum ohne einen großzügigen Schirmherrn bzw. Mäzen aus. Nachdem vor zwei Jahren Kurt Walenta und im Vorjahr Franz Ruisinger diesen Part übernommen hatten,ließ sich heuer der Gögginger Unternehmer Dieter Kohler „breitschlagen“.
Seit 1974 Mitglied im Schachklub, gehört Dieter Kohler seit mehreren Jahren nicht nur dem Vereinsvorstand an, sondern spielte im Kreisligateam mit, das sich 2006/07 die Augsburger Mannschaftsmeisterschaft holte. Sein letzter Einsatz in der Schwabenliga (April 2008) liegt auch nicht so lange zurück.
Neben Dieter Kohler verdienen ein weiteres Mal die „üblichen Verdächtigen“ großen Dank, die seit vielen Jahren vor allem die Aufsehen erregenden Gögginger Jugend-Schacherfolge möglich machen:
Die Unternehmen Interquell, Drescher+Lung, Druckerei NDS, Ustersbacher Brauerei, Steinmetz Brenner, Erich Eser, Kfz-Sachverständiger Walter Mader, Wohnbau GmbH Nuber, Hotel Ibis Königsplatz und die Stadtsparkasse Augsburg.