Das Bürgerhaus Pfersee ist seit 1988 ein zentraler Punkt im Stadtteil. Viele Pferseer Vereine und Gruppen treffen sich dort, vom Schachclub bis zu Gruppen aus Afrika, Bangladesh, Frankreich und Italien. Das Bürgerhaus hat auch ein eigenes Kursangebot für jedermann, das gut angenommen wird. Doch es hat zwei Probleme: Es ist zu klein. Und es ist nicht barrierefrei.
Schon am Eingang, der an der Rückseite des Hauses liegt, ist eine Stufe zu überwinden. Damit nicht genug. Es gibt keinen ebenerdigen Raum, sondern nur das Café im Untergeschoss, den großen Raum im Hochparterre und Gruppenräume im Dachgeschoss. Damit sind Menschen ausgeschlossen, die nicht gut Treppen steigen können. Rollstuhlfahrer sowieso, aber auch ältere Menschen, die einen Rollator als Gehhilfe benötigen. Ingrid Schaletzky, die Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Pfersee-Stadtmitte, die sich monatlich im Café trifft, berichtet: „Einige unserer älteren Mitglieder können nicht mehr zu den Treffen kommen, weil sie die Treppen nicht mehr bewältigen.“ Eine jüngere Pferseerin war jahrelang Mitglied im Spielekreis, der sich im Bürgerhaus trifft. Seit sie aufgrund einer Erkrankung an Multipler Sklerose im Rollstuhl sitzt, ist es damit vorbei.
Die Stadt Augsburg plant nun, das Bürgerhaus durch einen Anbau zu erweitern und alle Etagen durch einen Aufzug zu erschließen. Die erforderlichen Mittel stehen durch eine Förderung des Bundes zur Verfügung. Der Anbau würde etwas größer als der bisherige Bestand und bietet auch Platz für eine Erziehungsberatungsstelle, einen Familienstützpunkt und eine Großtagespflege für Kinder durch Tagesmütter (oder -Väter). Doch obwohl alle darin einig sind, dass die Herstellung der Barrierefreiheit überfällig ist, wenden sich die Vorsitzenden der CSU Pfersee und der Bürgeraktion Pfersee gegen die Pläne, in denen sie einen Eingriff in den Schlösslepark sehen. Die Stadt wolle die Pläne für ein „Bürohaus im Park“ durchsetzen, ohne die Bürger zu informieren.
Die SPD Pfersee sieht das anders. Der Park werde von den Plänen nur am Rand betroffen, in dem Bereich hinter dem Bürgerhaus, der vom Hauptteil des Parks bereits jetzt durch die asphaltierte Fläche hinter dem Jugendhaus abgetrennt wird. Stellvertretender Vorsitzender Volkmar Thumser, der zugleich Behindertenbeauftragter des Bezirks Schwaben ist: „Die jetzigen Ausbaupläne geben eine realistische Chance, das Bürgerhaus für alle Pferseer – auch mit Behinderung – zugänglich zu machen.“ Für die Beratungsstelle, den Familienstützpunkt und die Kinderpflege gebe es großen Bedarf in Pfersee. Seit dem Bau des Bürgerhauses sei die Einwohnerzahl des Stadtteils um 50 % gewachsen. Auch die SPD Pfersee fordert eine Information der Öffentlichkeit, bevor Entscheidungen fallen.
Text/Bild: V. Thumser