Nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen…

Hedwig und Walter Schmölzer feierten am 27. August ihre Diamantene Hochzeit. Beide sind im Hochfeld als Nachbarskinder aufgewachsen und fanden Jahre später zusammen

Mit Riesling-Sekt und handgeschliffenen Gläsern gratulierte Stadtbergens Erster Bürgermeister Paulus Metz den Leitershofer „Diamant-Hochzeitern“ Hedwig und Walter Schmölzer zum 60. Ehejubiläum. „Sie sind ein großartiges Vorbild für jüngere Generationen“, so Metz. „Gestritten haben wir genug, aber letztendlich passt´s dann im Wesentlichen doch, sonst wären wir keine sechs Jahrzehnte verheiratet. Schließlich gibt es im Leben ein ständiges Auf und Ab, lacht der 85-jährige Walter Schmölzer. „Man darf aber auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen“, fügt Gattin Hedwig, eine geborene Wesler, lächelnd hinzu. Beide kennen sich seit ihrer Kindheit und wuchsen im  Hochfeld in der Firnhaber Straße auf. „Meine beste Freundin war Walters Schwester Irmgard, mit der ich die Schule besuchte, wir hatten viel Spaß zusammen, doch die Buben aus der Nachbarschaft hatten immer Dummheiten im Kopf“, erzählt Hedwig Schmölzer (80 Jahre) mit Seitenblick auf ihren Mann. Als ihre Zwillingsschwester ­Elisabeth 1952 den jüngeren Bruder Helmut ihres späteren Ehemannes Walter heiratete, intensivierten sich die Kontakte. „Wir hatten ein kleines Techtelmechtel, mehr nicht, aber als ich dann Hedwig zu einem Boxkampf ins Zelt beim Plärrer einlud, sind wir uns doch näher gekommen“, verrät Walter Schmölzer, der bei der Deutschen Reichsbahn als Dreher in die Lehre ging. Beide verliebten sich, eine vierjährige Verlobungszeit folgte und am 27. August 1955 schlossen sie den Bund der Ehe. „Wir heirateten in St. Oswald in Leitershofen und wurden vom damaligen Pfarrer Moritz Deni getraut, ein recht geselliger Geistlicher, der nach der Kirche immer in der Wirtschaft zum Schafkopfen ging“, schmunzelt Schmölzer. Das Haus in der Wertachstraße, das Großvater Franz Xaver Wesler bereits in den Kriegsjahren angefangen hatte zu bauen, wurde fertig gestellt und die junge Familie lebte „einfach, aber glücklich“,  in ihrem Eigenheim. „Anfangs hatten wir nicht mal Strom, Licht spendete eine Petroleum-Funzel, geheizt wurde mit Holz, im Garten wurde Gemüse angebaut“, erzählt das Ehepaar. Das Glück der jungen Familie machten die drei Söhne Klaus (1957), Alfred (1958) und „Nachzügler“ Stefan (1966) perfekt. Heute haben die Schmölzers sieben Enkel und sechs (bald sieben) Urenkel, die fröhliche Unterhaltung ins beschauliche Leben des Diamant-Hochzeitspaares bringen. „In unserer Jugend waren wir mit dem Motorradl unterwegs, später mit den Kindern beim Campen und schließlich überwinterten wir mit dem Wohnmobil von Oktober bis April viele Jahre in unserem geliebten La Marena bei Alicante in Spanien, was leider aus gesundheitlichen Gründen heute nicht mehr möglich ist“, bedauert Schmölzer. Er liebt seinen Gemüsegarten, sein großes Hobby und schätzt die überaus  gute Küche seiner Gattin Hedwig, der besonders ein Stadtbummel durch Augsburg viel Freude bereitet. Gehegt und gepflegt wird der Liebling der Familie Kater „Tiger“, der vor Jahren dem Ehepaar zugelaufen ist.  „Bei uns wird es nie langweilig, ich bin im Sternzeichen ein Schütze, der nachgibt, mein Mann ist halt ein sturer Widder nach dem Motto: sie schürt, er bockt“, lacht Hedwig Schmölzer und nimmt den Gatten fest in den Arm. Dieser sieht es ganz gelassen: „Jetzt gib halt a Ruah, dann ist alles ist wieder gut …“

Text/Foto: Ingrid Strohmayr