Nässe von oben und Nässe von unten

Heuer haben die Senioren/innen in Stadtbergen mit dem Wetter für die monatlichen Spaziergänge nicht so viel Glück wie in den letzten Jahren. Am Donnerstag, 31. August goss es den ganzen Tag mit nur kurzen Unterbrechungen. Würde bei diesem Sauwetter überhaupt jemand zum Spaziergang kommen? Was für eine Überraschung: 19 Teilnehmer versammelten sich mit Regenkleidung und zusätzlichem Schirm am Stadtberger Rathaus zur Fahrt in die Nähe des ehemaligen Bahnhofs Horgau der stillgelegten Weldenbahn.
Vom etwas versteckt liegenden Parkplatz aus ging es ausschließlich im Wald rund um den Pfaffenberg. Alle Teilnehmer genossen die frische Waldluft, man hörte nur das Prasseln des Regens, war aber trotzdem bester Stimmung, selbst als es noch etwas heftiger zu regnen begann. Entschädigt für das schlechte Wetter wurden die Senioren/innen bei der Einkehr im Gasthof Platzer, als sie in der gemütlichen und festlich gedeckten Bauernstube bei ausgezeichneter Bewirtung noch ausgiebig miteinander plaudern konnten.
Das Murnauer Moos kann man zu den vier Jahreszeiten ganz unterschiedlich erleben. Deshalb beschlossen die Wanderer, am Samstag, 9. September den 12 km langen Rundweg nochmals zu begehen, der schon einmal im Frühsommer vorigen Jahres ihr Ziel war. Besonders unterschiedlich ist die Pflanzenwelt: Heidekraut, Tausendgüldenkraut, Herbstzeitlosen, Lungen- und ­Schwalbenwurzenzian sind überall anzutreffen. Der Weg führt von einer Aussichtsplattform mit Blick über das gesamte Moor und auf die Gebirgszüge des Wettersteins und Estergebirge durch Hochwald, durchquert dann auf einem Bohlenweg das nasse Hochmoor mit niedrigen Birken und Kiefern, begleitet kleine Flussläufe und an Feuchtwiesen entlang, unterbrochen von kleinen Wäldchen, erreicht man schließlich das barocke Ramsacher Kirchlein mit dem danebenstehenden Wirtshaus zur verdienten Rast. Der weitere Weg nach Murnau ist kurzweilig. Es gibt noch einen schönen Ausblick über das gesamte Moor, man durchschreitet eine Allee mit fast 100-jährigen Bäumen, kommt am Künstlerhaus von Gabriele Munter vorbei und dann darf der Besuch einer kleinen Kaffeerösterei nicht fehlen mit vielen Spezialitäten, bevor es weiter zum Bahnhof zur Heimfahrt geht.

Text u. Foto : Raimund Strauch