Überfüllte Tonnen oder Container, sowie Müllsäcke und -reste am Boden verstreut. Ein Bild, dass sich in Augsburg vielerorts zeigt. Und das zu Zeiten, in denen bereits viele bayrische Städte und Kommunen eine Zero-Waste-Politik verfolgen. Diese hat zum Ziel, die Produktion von Müll in allen Lebensbereichen zu vermeiden und soll beispielweise München bereits in wenigen Jahren zu einer müllfreien Stadt machen. Grund genug für die Stadt Augsburg und für jeden Bewohner über Konsum- und Entsorgungsverhalten nachzudenken. Wie aus einer Statistik des Abfallwirtschaftsamtes Augsburg hervorgeht, befinden sich in den jährlich knapp 40.000 Tonnen Müll rund 10.000 Tonnen größtenteils nicht-recyclebare Plastikverpackungen*. Auch das Falsch-Entsorgen ist seit langem ein großes Problem. Nach wie vor wird Kleidung, Bauschutt, sowie Holz- und Glasabfälle im Hausmüll entsorgt. Mit erheblichem Mehraufwand und Kosten für die Abfallbetriebe.
Dem Fehlentsorgen wollte man mit vielen, neu entstandenen Wertstoffinseln entgegenwirken. Diese findet man mittlerweile an einigen Straßenecken in Augsburg. So auch an der Färberstraße in Pfersee. Hier stehen seit einigen Jahren Container für Kleidung, Elektroschrott und Glas am hiesigen Bouleplatz. Ursprünglich zur Entlastung des Hausmülls gedacht, entwickelte sich der Platz zu einem Ablageort für jegliche Art von Müll – zum Leidwesen der ansässigen Bewohner und Besucher der benachbarten Lichtenstein-Rother-Grundschule (LiRo). Seit Jahren monieren diese die unsachgemäße Entsorgung von Sondermüll jeglicher Art und das Vermüllen anliegenden Flächen, was eine Gefahr für Fußgänger und spielende Kinder darstellt. So befinden sich neben den überfüllten Containern oft Glasflaschen, ausrangierte Klamotten und teils gefährlicher Sondermüll, wie Batterien oder Öle. Mittlerweile wurde ein Schild aufgestellt mit der Aufforderung, das Abladen von Müll auf dem Platz zu unterlassen, mit einem Bußgeld von 2500 Euro bei Zuwiderhandlung. Doch scheint das, auch teils durch mangelnde Kontrollen der Stadt, auf taube Ohren gestoßen zu sein.
Dass die Stadt nicht jeden einzelnen öffentlichen Platz in Augsburg kontrollieren kann, versteht sich von selbst. Vor allem liegt es in unserer Verantwortung als Bürger, zur Wahrung der guten Sitten und aus gegenseitiger Rücksichtnahme, die Verschmutzung unserer Stadt zu vermeiden.
Wenn man aber meint, man fände den Müll auf den Straßen nicht störend und den Umweltgedanken unwichtig, der sollte spätestens bei der jährlichen Betriebskostenabrechnung aufmerksam werden. Hier finden sich die Müllgebühren der Stadt Augsburg und unser verantwortungsloses Entsorgungsverhalten in Zahlen wieder. So stiegen im Jahr 2021 die jährlichen Müllgebühren pro Kopf um 53 (!) % im Gegensatz zum Vorjahr**. Neben den Kosten betrifft uns auch der Schaden an der Umwelt unmittelbar und sollte auch die unbedachtesten unter uns wachrütteln.
Informationen zur sachgemäßen Entsorgung und Abgabestellen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.aws.augsburg.de oder telefonisch unter der +49 821 3244884.
*Stand 2016 (Statistik der aws Augsburg)
**eine durchschnittliche vierköpfige Familie kostet dies rund 80,00 € mehr im Jahr.